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Todtenblässe seine Wangen; die halbgebrochenen Augen deuteten auf die 
Nähe des Todes. Noch einmal zwang sich der Held zum Sprechen; 
er fragte nach einem seiner Offiziere. Seine letzte Bitte um Wasser 
konnte nicht erfüllt werden. Also ^verschied Friedrich Wilhelm am 
16. Juni 1815. Am 18. wurde der große Sieg bei Waterloo er¬ 
fochten, den er vorbereitet, aber nicht gesehen hatte. 
Die verbündeten englischen und preußischen Heere waren nach dem 
Siege bei Waterloo nochmals in Paris eingezogen. Überall feierte man 
das Siegesfest, — aber in Braunschweig mit Wehmuth. Die Leiche des 
Helden wurde in die Stadt gebracht, um in der Gruft bei seinen Ahnen 
beigesetzt zu werden. Sie kam um Mitternacht an; die Bürger gingen 
ihr schaarenweise entgegen. Sie gönnten den Pferden nicht die Ehre, 
den theuren Leichnam in die Stadt zu ziehen, sondern sie zogen ihn 
selbst. Kein Auge war ohne Thränen, keine Brust ohne Seufzer. 
Das Andenken des Fürsten, der als Opfer für Deutschlands Frei¬ 
heit gefallen ist, sei unter uns in Ehren! 
33. Die Fürstenthürner Lippe. 
Diese weder an Größe, noch au Bevölkerung bedeutenden Fürsten¬ 
thümer enthalten gleichwohl manches Merkwürdige, welches der Jugend 
nicht unbekannt bleiben darf. Hier in dem Gebirge, das noch heute der 
Teutoburger Wald heißt, wurden vor fast 1900 Jahren die Römer, 
welche, nachdem sie die halbe Welt unterworfen hatten, auch Deutschland 
unterwerfen wollten, von den Deutschen besiegt. Der Held, welcher 
unsere Vorfahren in diesem siegreichen Kampfe anführte und Deutsch¬ 
lands Freiheil rettete, war Hermann von dem Stamme der Cherusker 
oder, wie ihn die Römer nennen, Arminius. Allerdings hat man zu 
allen Zeiten seinen Namen geehrt, aber ein sichtliches Denkmal ihm zu 
stiften, hat sich unsere Zeit vorbehalten. Aus dem Teutberge bei Det¬ 
mold, einem Gipfel, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, und von 
wo man jedenfalls das nicht ganz genau bekannte Schlachtfeld der soge- 
uannten Hermannsschlacht überschaut, ist eine gewaltige Säule errichtet, 
welche mit den Nebensäulen einen Tempel darstellt. Oben auf derselben 
steht die haushohe Bildsäule Herrmann's mit emporgehobenem Schwerde, 
während er mit dem einen Fuße den römischen Adler zu Boden tritt. 
Die Höhe des ganzen Werkes beträgt 150 Fuß, so daß es also aus 
weiter Ferne gesehen werden kann. Schade, daß die Beiträge zu diesem 
deutschen Denkmale so sparsam eingelaufen sind, daß die gänzliche Vol¬ 
lendung noch aufgeschoben werden mußte. 
34. Das Fürftenthum Waldeck. 
Man pflegte sonst auf die Frage, welches das höchste Land in 
Deutschland sey? zu antworten: Waldeck. Dies ist freilich nicht so ganz 
wahr, beweft't aber doch, daß das voll einigen Nebenflüssen der Weser 
durchflossene Land eine hohe, gebirgige Lage haben müsse. Auch läßt 
sich von dem eigentlichen Fürstenthume, welches viel Wald und nur 
mäßig fruchtbaren Boden besitzt, nicht viel Merkwürdiges erzählen. Aber 
etwas nördlich nach der Weser zu liegt das zu Waldeck gehörige Bad 
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