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dem aber sind rührende Züge von der Treue gegen den Herzog über¬
liefert, welche beweisen, dah seine Persönlichkeit bei allen Herb¬
heiten doch auch für viele etwas Gewinnendes und Bezau¬
berndes hatte. Von ihm denken und träumen wollten wenigstens
seine Anhänger, wenn sie nicbt bort ihm reden durften. Steine,
welche des Herzogs Namen trugen, sollen vom Himmel gefallen sein,
selbst Tiere wurden gelehrt, auf das Wort Ulrich zu merken.
Im Eise soll sich bon selbst das Württembergische Wappen gebildet
haben, und jener alte Soldat zn Tübingen lies; es sich nicht
nehmen, seines Herzogs Rock mit der Aufschrift auf dem Ärmel
„Mit Freuden hindurch" bis zu seiner Rückkehr beizubehalten. Ja
in der Zeit der Verbannung Ulrichs ist der Ruf aufgekommen:
„Hie gut Württemberg allewege!"
Die Irr- und Trübsale hatten Ulrich sanfter und milder ge¬
macht. An die Stelle seines früheren trotzigen Wahlspruchs: „Es
bleibt dabei!" ist das Losungswort der ebangelischen Fürsten
getreten, welches lautere: „Gottes Wort bleibet in Ewig¬
keit!"
d) Tic Wiedereroberung des Landes (1534). Nach
lojähriger Verbannung kam Ulrich mit Hilfe Philipps
von Hessen und mehrerer evangelischer F ü r st e n
wieder in den Besitz seines Landes. Philipp besiegte die
C st e r r ei ch er in der Schlacht bei Lausten ct. Neckar (1534).
Da der Kaiser von den Türken bedrängt war und einen Einfall
Philipps in Österreich befürchtete, bot er rasch die Hand zum
Frieden. Durch deu Vertrag von ftiümn in Böhmen (1534)
wurde Ulrich wieder in fein Herzogtum eingesetzt,
doch sollte dasselbe im Falle des A u s -
st e r b e u s des w ür t t e m b e r g i s ch e u Mann s -
st a m m e s wieder a n Ö st e r r e i ch zurückfallen.
Ulrich wurde von seinem Volke mit Freuden aufgenommen.
Er bestätigte demselben alle Rechte und sicherte jedermann
Verzeihung zu.
e) Tie Reformation in Württemberg. Ulrichs erstes Werk
nach seiner Rückkehr in sein Land war die Einführung der
Reformation, welche er in der Schweiz und in Hessen kennen
gelernt hatte. Hierbei wurde er durch Ambrosius Blaurer aus
Konstanz und Erhard Schnepf aus Heilbrouu tatkräftig unter«
stützt. Die Reformation fand überall eiue freudige Aufnahme.