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Eisen und Kalk enthaltender Thon, dem man feinen Sand beimengt. 
Die Waare muß lufttrocken werden, ehe man sie brennt, und sie 
bleibt dann 6—8 Tage im Ofen; theils glasirt man sie mit Salz, 
theils mit klarem Schlackenpulver; so entstehen unsere Mineral- 
Wasserflaschen. 
Das Eine aber brachte das Andere mit, und nicht nur Mineral- 
Wasserkrüge bäckt man, nein von Nassau aus bekommt die Welt 
auch die gar netten, weißen, mit Tragant, Weißwachs und Seifen- 
wasser polirten und billigen Thonpfeifen, welche stark nach den 
östreichischen Staaten, den Niederlanden, England, ja selbst nach 
Amerika gehen. Oft liefert ein und derselbe deutsche Töpfer dem 
neapolitanischen Lazzaroni so gut, wie dem Haager Schiffer das 
Pfeifchen. — Ja, man bäckt jetzt sogar Wasserrinnen, Butter-, 
Fleisch- und Sauerkrautfässer, welche nach dem Süden gehen, 
weil die Waaren gerade in solchen Gefäßen vor der Hitze gut be- 
wahrt sind und keinerlei Beigeschmack annehmen. Selbst im Glas- 
palaste erwarben sich diese Waaren den wohlverdienten Beifall, um 
so mehr, da unsere Industrie Nützliches mit Schönem zu verbinden 
und neuerdings saubere Trinkkrüge, bayerische Biertöpf- 
chen, Dombecher, Blumen und Ornamente flugs aus dem 
schmutzigen Thonschlamme zu backen weiß. 
39. Wanderungen um Badens 
Das erste Bad der Welt ist unstreitig Baden-Baden, ein 
reizender Fleck Erde wie selten einer. Zum Ausruhen in ländlicher 
Stille wie geschaffen, verbindet Baden durch seine großartigen An- 
stalten mit der Ruhe des Landlebens die Genüsse der Stadt; ja, 
Baden ist nicht mehr eine Stadt, es ist eine Hauptstadt, die zehn 
Hauptstädte in sich vereinigt. Man findet dort London, man sieht 
Paris, man begegnet Sanct Petersburg u. s. w. Dieselben Per- 
sonen, die noch vor wenigen Mouaten durch tausende von Meilen 
geschieden waren, begrüßen sich vor dem Konversationshause, als ob 
sie alte Bekannte wären. Der Spanier verkehrt dort mit dem Eng- 
länder, der Italiener mit dem Deutschen, der Franzose mit dem 
Russen; fast alle Sprachen des Morgenlandes hört man hier unter 
den Orangenbäumen des Kurhauses in dem milden Klima Badens. 
Aber wir wollen heute die schöne Natur, die reizenden Um- 
gebuugen Badens genießen, und laden den freundlichen Leser ein, 
uns zu begleiten. Nach wenigen Schritten sind wir an dem neuen 
Schlosse, das über der Stadt auf einem Hügel thront und zur 
Sommerzeit als Residenz des Großherzogs von Baden eingerichtet 
ist. In weniger als einer Stunde geht man auf grünen Fußpfaden 
* Illuftrirte Welt.
	        
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