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Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn,
und morgen flieg' ich hinab zur Erden;
denn es soll wieder Weihnachten werden."
5 Ich sprach: „O lieber bserre Ehrist,
ineine Reise fast zu Ende ist,
ich soll nur noch in diese Etadt,
wo's eitel gute Rinder hat."
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
10 Ich sprach: „Das Eäcklein, das ist hier;
denn Apfel, Nuß und Mandelkern
effen fromme Rinder gern."
„Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
15 doch für die Rinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Ehristkindlein sprach: „So ist es recht,
so geh mit Gott, mein treuer Rnecht!"
Ron drauß' vom IValde komm' ich her,
20 ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr.
Nun sprecht, wie ich's hierinnen flnd':
Sind's gute Rind', sind's böse Rind'? Theodor Storm.
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103. SÖCtfjUstCfjtCU. Von Johannes Trojan.
. 1. Lieblich wieder durch die Welt
geht die holde Kunde,
die den Hirten auf dem Feld
klang aus Engelsmunde.
2. Was den Hirten wurde kund,
blieb uns unverloren,
wieder kündet Engelsmnnd,
daß uns Christ geboren.
3. Welch ein Glanz durchbricht die Nacht
in des Winters Mitte!
Welche Freude wird gebracht
in die ärmste Hütte!
4. Winters Nacht und Sorge weicht
hellem Jubel wieder,
und der Himmel wieder steigt
auf die Erde nieder.