Full text: [Teil 2 = Kl. 6 u. 5] (Teil 2 = Kl. 6 u. 5)

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Siegfrieds Tod. Gemälde von Julius Schnorr von Carolsfeld. 
Mit Genehmigung von G. Stuffler in München. 
Nun begann das Mittagsmahl. Die Jäger setzten sich nieder auf 
den grünen Anger, und reichliche Speise ward ihnen aufgetragen. Aber 
es gab keinen Wein. Da sprach Siegfried: „Warum bringen uns die 
Schenken keinen Wein! .Ich dächte, wir Jäger hätten heute einen guten 
Trunk wohl verdient." König Günther erwiderte: „Daran ist Hagen 
schuld, der will uns verdursten lassen." Ihm entgegnete Hagen: „Lieber 
Herr, ich wähnte, das Birschen sollte im Spessart sein, dorthin sandte ich 
den Wein, und so haben wir heute nichts zu trinken. Aber ich weiß in 
der Nähe einen kühlen Quell, dahin können wir gehen." Das war dein 
durstigen Siegfried recht. Als sie von weitem die breite Linde sahen, wo 
der Brunnen floß, sprach Hagen: „Ich hörte immer, es könnte niemand 
den edeln Siegfried im Laufe einholen. Wenn er uns nur das jetzt 
sehen ließe!" Darauf antwortete Siegfried: „Ihr könnt es ja versuchen. 
Wollt ihr um die Wette mit mir zum Brunnen laufen? Ich lege mich 
euch Zu Füßen in das Gras, und dazu will ich all mein Jagdgewand 
und meine Waffen tragen." Hagen und Günther waren gleich bereit. 
Sie legten Waffen und Oberkleid ab und liefen wie zwei wilde Panther 
über die Heide. Aber Siegfried war doch zuerst an dem Brunnen. 
Hier nahm er Schwert und Köcher ab, den Speer lehnte er an 
einen Ast der Linde, den Schild legte er neben den Quell. Wie sehr
	        
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