— 50 —
Feind in der Ferne an. Das Schwert, namentlich das oft
erwähnte Kurzschwert und die schwere Keule vollendeten die Rüstung.
Heergerät. Bilder wilder Tiere, wie etwa Schlange und Wols des Wodan,
Bär und Bock des Donar, der Eber des Fro, vielleicht auch
jener eherne Stier der Kimbern, außerdem Zeichen der Götter,
wie die Lanze Wodans, Donars Hammer, das Schwert des
Saxnot oder Ziu, wurden wie unsere Fahnen in die Schlacht
getragen. Ein merkwürdiges, den Germanen eigentümliches Feld¬
zeichen war der an einer Stange befestigte, gewebte Drache. Die
Therwinger hatten bereits Fahnen. — Heertrompeten aus Erz
auMllung^ Werden wiederholt erwähnt. — Die Gesamtausstellung des ger¬
manischen Heeres bildete ein großes Dreieck, das man mit dem
Kopfe eines hauenden Ebers verglich. In einiger Entfernung
vor der Schlachtreihe hielt eine Reiterschar, welcher auserlesene
Fußkämpfer zur Unterstützung beigegeben waren. Die größeren
Abteilungen des Heeres bestanden aus den Zugehörigen desselben
Stammes, die kleineren aus Mitgliedern derselben Familie oder
Sippschaft. Alle diese Haufen waren in Keilform ausgestellt.
Hinter der Schlachtreihe stand zuweilen die Wagenburg, in welcher
$er Kr§s- die Frauen und Kinder der Krieger waren. — Todesverachtung,
tuchngkert. in religiöser Anschauung ihren Grund hatte, Kühnheit, un-
bezwinglicher Mut und jener berühmte germanische Kampseszorn
neben großer Körperkraft machten den Angriff der Germanen fast
lunfbes unwiderstehlich. — Auf das Zeichen der Heertrompeten rückten die
Kampfes. germanischen Schlachthaufen unter Kriegsgesang zum Kampfe aus
der Wagenburg. Stand das große Schlachtdreieck, so erhob man
den Schildgesang. Das Heulen der Weiber und das Dröhnen
einer Art Heerpauke tönte vom Lager herüber. Mit Schleuder¬
eicheln, Steinen, Speeren und Wurfäxten griffen die Germanen
den Feind an. Furchtbar war der Stoß der in Keilform
geordneten Massen im Nahekampfe. Mußten sie zur Verteidigung
übergehen, so traten die Haufen eng zusammen und hielten die
schützenden Schilde vor. Die Kämpfe mit den Römern gewöhnten
sie daran, Reserven aufzustellen. Der Reiterkampf verlief so, daß
die Germanen beim Handgemenge im günstigen Augenblicke von
den Rossen sprangen und zu Fuß stritten; oder leichtgerüstete
Fußstreiter kämpften gemeinsam mit der Reiterei. Der Angriff
geschah entweder in geradem Anlaufe, oder man umschwärmte den