Full text: Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr (Teil 2)

319 
Form bekam, die er'besitzt.. Wo er sich uranfänglich befunden, das ist uns 
freilich ein Rätsel. Möglicherweise bildete er mit seinen Kameraden hohe, 
schroffe Gebirgsklippen. Vielleicht zerbrachen diese durch die Gewalt eines 
Erdbebens, oder durch die abwechselnde Einwirkung von Frost und Hitze. 
Sicher ist aber, daß die Kieselstücke größer und zackig waren, mit scharfen 
Ecken und Kanten versehen, und daß sie in fließendes Wasser gerieten. 
Von diesem sind sie fortgetragen, abgeschliffen, zerkleinert und zum Teil 
in Sand verwandelt worden. Die kleinen Kieselsteine und der Sand haben 
sich dann in Schichten niedergesenkt und allmählich ein ganzes Kiesellager 
gebildet. 
5. Über die schön dunkelgelbe Farbe des Kiessandes möchtest du 
schließlich auch ein Wort hören! Du wirst bemerken, daß es ganz dieselbe 
Farbe ist, welche Rostflecke am Eisen zeigen. Die Gewässer, welche die 
Kiesschichten absetzten, enthielten jedenfalls auch etwas Eisen aufgelöst. 
Eisenrost löst sich im Wasser auf und färbt es gelb. Es ist nur wenig 
davon nötig, um eine, große Menge anderen Gesteins damit zu färben. 
Jener goldgelben Färbung wegen liebt man den fein ausgesiebten Kies¬ 
sand zur Bestreuung der Gartenwege. 
In deinem Garten kannst du aber die Lösbarkeit der gelben Eisen¬ 
teilchen noch schöner beobachten als bereits hier am Rande der Kiesgrube. 
Anfänglich ist der Kies, wenn er frisch aus der Grube kommt, prächtig 
dunkelgelb und hebt sich von der grünen Raseneinfassung der Beete und 
den Grasplätzen wunderschön ab. Allein jeder Regentropfen löst ein Krüm¬ 
chen Eisenrost auf und läuft mit demselben als trüber Wassertropfen 
eilends davon. Am Ende des Sommers sind die Wege jchon längst nicht 
mehr so schön gelb wie im Anfange, und wenn vollends der Winter mit 
Frost und Schnee seine Arbeit getan hat, so sehen die Kiesschichten im 
nächsten Frühjahr hell gebleicht und verblaßt aus. 
So erhalten hierdurch die Arbeiter in der Kiesgrube alle Jahre 
neue Beschäftigung und neuen Verdienst. Das Kieslager wird allmählich 
zum Tale und, wenn dieses eine Schicht fruchtbare Erde bekommt, zum 
Ackerlande. Hermann Wagner. 
2. Auf der Wiese und am Wasser. 
180. Das Vergißmeinnicht. 
1. Vom Rande des Baches beugen sich Blümchen in blauem Kleide 
mit goldnen Äuglein horchend in das Gemurmel. Der ganze Rand ist 
damit besät. Weiter unten zieht es gar in breiten, blauen Gassen in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.