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Zu jung, aber auch nicht zu alt sein, und das Aufspringen der Kapseln
erfolgt zu verschiedenen Zeiten.
Der Ertrag der Arbeit wird gewogen, und nun richtet man das
Material zur Versendung her. Zu diesem Zwecke werden die Samen¬
haare zunächst mehrere Tage lang an der Sonne getrocknet und hier¬
auf von dem Samen, die ja mitgesammelt wurden, losgelöst. Das
ist eine Arbeit, bei der die Maschine in Tätigkeit treten muß. Den
ganzen Vorgang heißt man „egrenieren", und die Maschine wird dem¬
gemäß „Egreniermaschine" genannt. Ein kunstvolles Getriebe von
Rädern und Kämmen reißt die Körner von den Fäden los. Den
Samen selbst hat man früher weggeworfen, heute wird daraus Öl ge¬
wonnen.
4. Die nach dem Egrenieren zurückbleibenden Fasern preßt man
durch geeignete Maschinen in möglichst kleine Ballen zusammen, die
dann zum Versand kommen. Das Rohmaterial wird verladen und
an seinen Bestimmungsort geschafft, wo erst seine richtige Bearbeitung
beginnt. Da müssen nun zunächst die zusammengepreßten Ballen
wieder aufgelockert werden. Das besorgt die Auflockerungsmaschine,
der Klopfwolf oder „Whipper", dessen Arbeit durch mehrere andere
Maschinen von kunstvollem Bau ergänzt wird. Die Ballen werden
erst in gröbere Bündel und Büschel, dann zu dünnen Bändern zer¬
teilt. Die groben Beimengungen und Verunreinigungen scheiden be¬
reits beim Beginn des Verfahrens aus, feine Staubteilchen und Här¬
chen werden durch ein Gebläse weggesaugt. Die Fasern gelangen in
immer kunstvollere und genauer arbeitende Maschinen; sie werden in
gröbere und feinere gesondert, bis sie endlich für die Spinnmaschinen
genügend vorbereitet sind, welche sie zu Garnen und Fäden und weiter¬
hin zu Stoffen verweben.
5. Die verschiedenen Baumwollsorten, die in den Handel kommen,
werden sowohl nach der Länge der Faser als nach der Reinheit der
Farbe und nach dem Glanz beurteilt. Die besten Sorten sind xein
weiß oder haben höchstens einen bläulichen Schimmer; rötliche oder
gelblich bis bronze gefärbte Fasern gelten als minderwertig. Die
besten Sorten kommen aus Nordamerika.
6. Die Verarbeitung der Baumwolle findet nicht nur in den
Produktionsländern statt. Während Amerika mit seiner Lieferung von
Rohmaterial an der Spitze steht — besonders die Südstaaten der Union
sind in dieser Hinsicht bis heute unübertroffen —, gebührt England
der erste Rang inbezug auf die Verarbeitung der Fasern, also auf
Baumwollspinnerei. Es ist noch nicht lange her, daß man glaubte,
es sei unmöglich, mit den Engländern erfolgreich in Wettbewerb zu
treten. Das, was sie an Baumwollstoffen lieferten, schien sowohl an