Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

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3. Wenn die Hütte fertig ist, gilt es, ein Stück Wald urbar zu machen. 
Mit dem Fack, einem säbelartigen Messer, das jeder Kolonist in einer 
Lederscheide stets bei sich trägt, schlügt man zunächst die Schlinggewächse 
und das Unterholz ab; dann werden die großen Waldbäume gefällt. Mit 
Donnergetöse krachen die Riesen zu Boden. Mannesstarke Äste brechen 
wie Glas auseinander, und einem Windstoße gleich stiebt die gepeitschte 
Luft in die Höhe und wirbelt weithin eine Wolke von Staub und Laub¬ 
werk empor. 
4. Das abgeschlagene Holz sucht man durch Feuer zu vernichten. 
Man wartet damit, bis das Laub und die dünnen Äste vollständig trocken 
sind, was immerhin zwei Monate dauert. An einem heißen Tage zündet 
man dann die ganze Fläche an. Unter gewöhnlichen Umstünden ist der 
Kolonist froh, wenn ihm alle zwei bis drei Finger dicken Zweige ver¬ 
brennen. Liegende Stämme greift das Feuer nie an; sie geraten höchstens 
ins Schwelen. Ist das Feuer erloschen, so werden alle nichtverbrannten 
Zweige weggeräumt. Die großen Baumstämme indes läßt man ruhig 
liegen: auch die Baumstümpfe bleiben in der Erde. An ein Pflügen ist 
ans solchem Lande natürlich nicht zu denken; der Urwaldboden trägt aber 
auch so ganz vortrefflich. Man macht einfach mit einer Hacke Löcher in 
den Boden und pflanzt Mais, Bohnen, Zuckerrohr oder Bataten und andere 
Knollengewächse. Viel Mühe verursacht aber später das ungemein rasch 
aufschießende Unkraut; auch das abgehauene Unterholz schlägt immer 
wieder aus. 
5. Nach der Bestellung des Ackers kann der Ansiedler daran denken, 
sich ein festes Haus zu errichten. Es wird gewöhnlich aus Holz gezimmert; 
die Wände bestehen aus Brettern oder aus Palmiten, die man mit Lehm 
bewirft. Eine Kalkübertünchung gibt dem Hause ganz das Aussehen eines 
gemauerten. Die Möbel sind sehr einfach. Baumklötze dienen als Stühle; 
ein schwerer Klotz trägt die einfache Tischplatte. Die Bettstelle besteht 
aus einem Holzrahmen, der auf vier Klötzen ruht und mit gespaltenen 
Palmiten belegt ist. Neben dem Hause liegt der mit einem Palmitenzaun 
umgebene Hofraum für Hühner, Schweine, Ziegen und Kühe. Oft sindet 
man auch einen kleinen Garten. 
6. Im Laufe der Jahre gestaltet der Kolonist sein Heim immer 
wohnlicher. Mit der Vergrößerung der Kolonie siedeln sich Handwerker 
und Kaufleute an. Bis dahin muß jeder selbst Maurer, Zimmermann, 
Tischler, Schneider und Schuhmacher sein. Er muß selbst aus dem 
nächsten, oft mehrere Tagesreisen entfernt liegenden größeren Orte Hand¬ 
werkszeug, Lebensmittel, Kleidung usw. herbeischaffen. 
7. Saure Arbeit und ein an Entbehrungen reiches Leben harren 
des Ansiedlers im Urwalde. Wenn er aber nach Jahresfrist da wogende 
Saatfelder erblickt, wo vorher fast undurchdringlicher Wald den Boden
	        
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