Full text: Der Abt von Amelunxborn (Bd. 1)

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Papst die Sache vortragen sollte. Graf Eitel Heinrich 
aber erhielt den Befehl, nach WolfenLüttel an den Hof 
des Herzogs zu kommen, wo er mit allen Ehren, die sonst 
nur den Prinzen des herzoglichen Hauses erwiesen 
wurden, ausgenommen wurde. So gedachte der Herzog 
ihn beizeiten an das Glück zu gewöhnen, das er ihm 
zugedacht hatte. 
XVI. 
Wie so ganz anders war für den jungen Eitel 
Heinrich das Leben am Hofe des Herzogs zu Wolfenbüttel, 
als daheim in dem stillen Schlosse, das er mit seiner 
Mutter bis jetzt bewohnt. Mit betrübtem Herzen hatte 
Eva den geliebten Sohn ziehen lassen. Seit er von 
Burkhart von Saldern das Geheimnis seiner Geburt 
erfahren, hatte sich Eitel Heinrich nur noch liebevoller 
gegen seine Mutter gezeigt, gleich als wollte er sie ent¬ 
schädigen für all das Leid, das sie seit ihrer Entfernung 
aus dem Schlosse zu Wolfenbüttel erduldet hatte. Nun 
zog der Sohn hin an denselben Hof, und Eva wußte 
nicht, sollte sie sich freuen oder sollte sie betrübt sein. 
Wohl freute sie sich, daß der Vater sich endlich wieder 
des Sohnes erinnerte, und sie hoffte, daß er dort an den 
Platz gestellt würde, der seinem Range zukam; aber die 
Trennung schmerzte sie um so mehr, weil sie fürchtete. 
Eitel Heinrich werde für immer am Hoflager des Herzogs 
festgehalten werden und selten zu ihr kommen können, 
um sie zu trösten in ihrer Einsamkeit. Hätte sie aber 
gewußt, zu welchem Zwecke Herzog Heinrich jetzt den 
Sohn zu sich berief, so würde sie doch alles aufgeboten 
haben, die Reise zu hintertreiben. 
Im Schlosse zu Wolfenbüttel ging es jetzt lebhaft 
zu. Der Herzog schien ein anderer geworden, seit Eitel 
Heinrich in seiner Nähe weilte; er hatte ihn fast be¬ 
ständig um sich, und selbst öffentlich, in Gegenwart des 
ganzen Hofstaates, nannte er ihn seinen lieben Sohn,
	        
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