— 157 —
Papst die Sache vortragen sollte. Graf Eitel Heinrich
aber erhielt den Befehl, nach WolfenLüttel an den Hof
des Herzogs zu kommen, wo er mit allen Ehren, die sonst
nur den Prinzen des herzoglichen Hauses erwiesen
wurden, ausgenommen wurde. So gedachte der Herzog
ihn beizeiten an das Glück zu gewöhnen, das er ihm
zugedacht hatte.
XVI.
Wie so ganz anders war für den jungen Eitel
Heinrich das Leben am Hofe des Herzogs zu Wolfenbüttel,
als daheim in dem stillen Schlosse, das er mit seiner
Mutter bis jetzt bewohnt. Mit betrübtem Herzen hatte
Eva den geliebten Sohn ziehen lassen. Seit er von
Burkhart von Saldern das Geheimnis seiner Geburt
erfahren, hatte sich Eitel Heinrich nur noch liebevoller
gegen seine Mutter gezeigt, gleich als wollte er sie ent¬
schädigen für all das Leid, das sie seit ihrer Entfernung
aus dem Schlosse zu Wolfenbüttel erduldet hatte. Nun
zog der Sohn hin an denselben Hof, und Eva wußte
nicht, sollte sie sich freuen oder sollte sie betrübt sein.
Wohl freute sie sich, daß der Vater sich endlich wieder
des Sohnes erinnerte, und sie hoffte, daß er dort an den
Platz gestellt würde, der seinem Range zukam; aber die
Trennung schmerzte sie um so mehr, weil sie fürchtete.
Eitel Heinrich werde für immer am Hoflager des Herzogs
festgehalten werden und selten zu ihr kommen können,
um sie zu trösten in ihrer Einsamkeit. Hätte sie aber
gewußt, zu welchem Zwecke Herzog Heinrich jetzt den
Sohn zu sich berief, so würde sie doch alles aufgeboten
haben, die Reise zu hintertreiben.
Im Schlosse zu Wolfenbüttel ging es jetzt lebhaft
zu. Der Herzog schien ein anderer geworden, seit Eitel
Heinrich in seiner Nähe weilte; er hatte ihn fast be¬
ständig um sich, und selbst öffentlich, in Gegenwart des
ganzen Hofstaates, nannte er ihn seinen lieben Sohn,