Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

Friedrich III. 
105 
in. 1440-1493. 
Friedrich III., Herzog von Steiermark und Haupt des habsburgischen 
Hauses, wurde 1440 zum deutschen König gewählt. Den vielen An- 1440 
griffen von innen und außen, die das Reich erschütterten, war der 
schlaffe, nur im Ausharren bewundernswerte Mann unmöglich gewachsen. 
Anfangs erklärte er zwar, „von der Bürde seines königlichen Amtes wegen 
mit allem Fleiß der großen Not und Verderbnis" im Reiche steuern zu 
wollen/) aber nach einem mißglückten Versuch hielt er sich fast drei Jahr- 
zehnte von jeder Reichsversammlung fern. Die Forderungen, die das 
Konstanzer und das Baseler Konzil an das Papsttum stellten, gab er im 
Wiener Konkordat 1448 preis.2) Dafür erhielt er 1452 die Kaiserkrone. 
Friedrich III. ist der letzte Kaiser, der in Rom gekrönt worden ist.3) 1452 
^/^tdht einmal den habsburgischen Hausbesitz vermochte Friedrich III. 
zu wahren. Böhmen und Ungarn sagten sich von den Habsburgern los: 
in Böhmen wurde Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias 
Corvlnus von der einheimischen Bevölkerung zum König erhoben. Corvinus 
drang sogar erobernd nach Österreich, Steiermark und Kärnten vor. Fried- 
rieh III., aus seinen Erblanden verjagt, zog als Flüchtling im Reiche umher. 
Er nahm sein Mahl in den Klöstern und Städten des Reiches, wo man ihn 
umsonst bewirtete. Zuweilen fuhr er mit einem Gespann Ochsen seine 
Straße. Niemals war die Hoheit des Reiches in niedrigerer 
Gestalt erschienen. Der Inhaber einer Gewalt, welche die Welt beherrschen 
sollte, forderte das Mitleid heraus. 
^--^rSSrich III. ertrug alle Schicksalsschläge und Erniedrigungen mit 
unwandelbarem Gleichmut. Die Hoffnung auf die große Zukunft seines 
Hauses hielt ihn aufrecht. Und die Sterne, denen er traute4), haben ihm 
nicht gelogen: er hatte das Glück, alle seine Feinde zu überleben und vor 
seinem Tode 1493 noch die Anfänge der habsburgischen Weltherrschaft zu 14Ä3 
x) In dem gleichen Reichstagsbeschluß (1442) heißt es: . . Raub, Mord und 
Brand, davon das h. Reich, des wir ein M eh r er genannt sind, gar schädlich gemindert wird." 
2) Dabei war Äneas Sylvins beteiligt, damals päpstlicher Unterhändler, 
früher Ratgeber Friedrichs III., später Papst Pius II. 
3) Ein Jahr darnach fiel der letzte oströmische Kaiser Konstantin XI. im 
tapfersten Kampfe bei der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453. 
4) Friedrich III. war ein Freund astrologischer Spielereien und gab den fünf Vokalen 
die Deutung: Austriae est imperare orbi universo oder alles Erdreich ist Oesterreich unter- 
tan. Die fünf Buchstaben wurden auch auf sein Grabmal im Stephansdom in Wien gesetzt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.