Full text: [Teil 3a = 7. u. 8. Schulj] (Teil 3a = 7. u. 8. Schulj)

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die welschen Hot Gott verweht wie den Sand; 
viele Tausende decken den grünen Rasen; 
die Übriggebliebnen entflohen wie Ljasen, 
Napoleon mit. 
5. „Nimm Gottes Lohn! Lfabe Dank, Gesell! 
Das war ein Klang, der das ^erz erfreut! 
Das klang wie himmlische Zimbeln hell! 
Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit! 
Latz Witwen und Bräute die Toten klagen; 
wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen 
die Leipziger Schlacht." 
6. G Leipzig, freundliche Lindenstadt, 
dir ward ein leuchtendes Ehrenmal! 
Solange rollet der Jahre Rad, 
solange scheinet der Sonnenstrahl, 
solange die Ströme zum Meere reisen, 
wird noch der späteste Enkel preisen 
die Leipziger Schlacht. 
E. M. Arndt. 
97. Vas die Großmutter von 5lnno 1806 und 1813 erzählt. 
1. „Also es war Anno Sechs, als der Franzos im Lande rumorte 
und drunten schrecklich Hausen sollte; denn er hatte einen großen Sieg er¬ 
fochten und glaubte, das Recht dazu zu haben. Die Leute fürchteten sich 
alle sehr, gruben ihre Lössel weg und nähten ihren Lindern jedem ein 
Goldstück in den Rocksaum auf den Fall, daß sie abhanden kämen oder 
mitgenommen würden. Aber mein Seliger tat gar nicht, als ob ihn das 
was anginge. „Wenn sie kommen, sind sie da," sagte er, und dabei blieb 
er, und wenn die Nachbarn kamen und klagten und jammerten, sagte er 
nur: „Einmal wir, einmal sie!" Und wenn sie ihm die Ohren zu voll 
schrien, zog er eine weiße Zipfelmütze, die er zu meiner Verwunderung 
seit kurzer Zeit immer in der Tasche führte, darüber und tat, als ob er 
einschliefe. Es war immer ein sonderlicher Mann, Annchen, dein Vater. 
2. Gut. Eines Morgens erhub sich ein Lärm: „Sie sind da!" Hei¬ 
liger Gott! mir fuhr's ordentlich in die Lnie; meine Jungen — Gott 
hab' sie selig! — in allen Gassen, Gott weiß wo, und nur mein Annchen 
hatt' ich in der Wiege; mein Alter hatte mal wieder die Zipfelmütze 
hervorgekriegt und übergezogen und sägte im Hofe. 
„Gottfried, Gottfried!" schreie ich, „sie sind da! Sie sind da!" Er 
tat, als ob er's nicht hörte, obgleich ich dichte bei ihm stand. In meiner 
Angst und auch vor Ärger riß ich ihm die dumme Mütze ab, warf sie 
auf die Erde und schrie wieder: „Und die Jungen sind auf der Straße 
— heiliger Vater! — und unsre Löffel! — Mann! Mann!"
	        
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