Full text: [Teil 3b = 9. Schulj] (Teil 3b = 9. Schulj)

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strahlenden Gesichtes und halten ihre blitzblank geputzten Instru¬ 
mente so, daß sie weitherum in der Kirche zu sehen sind. 
Durch die Gemeinde geht eine rauschende Bewegung. Alles war 
aufgestanden und setzt sich nun wieder. 
Nach der Liturgie am Altar singen die Schulkinder im Chor, vom 
Kantor leise auf der Violine begleitet das Weihnachtslied: 
„Es ist ein Reis entsprangen 
aus einer Wurzel zart. 
Wie uns die Alten sangen: 
aus Jesse war die Art, 
und hat ein Blümlein bracht, 
mitten im kalten Winter, 
wohl zu der halben Nacht.“ 
Und danach predigt Pastor Barthels in schlichten, kernigen Worten, 
daß es der gemeine Mann fassen kann, von Weihnachten, dem heiligen 
Fest der Liebe. Seiner Predigt hat er den Lobgesang der himmlischen 
Heerscharen in der heiligen Nacht zugrunde gelegt: 
„Ehre sei Gott in der Höhe 
und Friede auf Erden 
und den Menschen ein Wohlgefallen.“ 
Und als er „Amen" gesagt hat, noch einen langen treu väterlichen 
Blick auf die Gemeinde wirft und darauf die Kanzel verläßt, da stimmen 
die Kinder auf dem Chor frisch und hell und herzhaft eine dreistimmige 
Motette auf die schönen Lobgesangworte an, die hat Kantor Konring 
selber extra für heute komponiert. 
5. „Na, wat is denn, will de Kanter noch jümmer nich sin Vör- 
speel tau’n Utgangsgesang anfangen? —" 
„Wat kroeppelt un drängt sei sick haben up'n Kur? — Nee, wo 
sei alle reckhalst un kiekt! Ok de Posauners rückt bitau un makt 
Platz?“ 
„Herrje, dat is woll gor de neue Hankensbütteler Dokter, de ja 
woll so'n groten russischen Pelz hat, un sine junge Fru?" 
„Herr du mein, sünd 't nich desülwigten, de bi Kanters hüt ut de 
swarte Kutsch affst —" 
„Nee, ’ne geele Halwschäse was’t —" 
„Och, hat sick wat: geel — ick heww’t ja sülwen van unsen Hoff 
mit ankeken: ’ne swarte, un ’n grisen Kuffert wör achter upbunnen." 
„Na nu, rann an ’n Vörbalken pedd’t sei bet vor? Witt Poppir 
hewwt sei all beid’ in de Hand, groote Bagens? — Nee, Deubel, wat 
is düt? — Dat Frugensminsch rakt den Bleuer tau Höcht. — Wirk¬ 
lich, tau singen fangt de beiden an, tausam, an de Kanter speelt jüm 
dortau ganz dusemang up de Ördel! Och Kinners, nee, hewwt de
	        
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