Vorwort zu Band IIIA und HIB.
Seitens einer größeren Anzahl hannoverscher Mittelschulen war dem
„Pädagogischen Verlage von Hermann Schroedel in Halle" der Wunsch nach
einer niedersächsischen Ausgabe des bewährten Lesebuchs für Mittelschulen
von Sieger und Wohlrabe ausgesprochen worden.
Die Ausführung dieser Arbeit habe ich umso lieber übernommen, als
es sich um eine Aufgabe von größtem Interesse handelte, die mir zudem
gestattete, eigene Gedanken hinsichtlich des mir in langjährigem Gebrauche
liebgewordenen Lesebuches zu verwirklichen.
Der Heimatsinn ist eine wesentliche Eigenschaft des niedersächsischen
Volksstammes, deshalb ist es nicht zu verwundern, daß gerade in unserm
Gebiete alle Bestrebungen, (bie auf Förderung heimatlicher Literatur und
Kunst, auf die Erforschung heimatlicher Geschichte und heimatlichen Natur-
lebens gerichtet sind, den lebhaftesten Widerhall finden. Die Werte, die
durch diese sogenannte „Heimatbewegung" hervorgebracht sind, kann und
will die neuere Pädagogik nicht unbenutzt lassen.
An dieser Stelle eingehend nachzuweisen, weshalb eine möglichst starke
Betonung des Heimatlichen dringend erforderlich ist, erscheint mir über¬
flüssig.
Gründliche Kenntnis der Heimat ist die Vorbedingung der Heimats¬
liebe, aus der allein Vaterlandsliebe und Liebe zum Herrscherhause er¬
blühen. Auf dem Boden der Heimat bildet sich der Charakter, die ganze
Persönlichkeit des lindes; hier erwächst ihm das Verständnis für die Ver¬
gangenheit und Zukunft unseres deutschen Volkes.
So zieht denn der Gedanke an die Heimat im engeren und weiteren
Sinne sich durch alle Bände des vorliegenden Lesebuches.
Es war nicht leicht, bei der Mannigfaltigkeit des Landschaftsbildes
und der wirtschaftlichen Verhältnisse, sowie der kulturellen Entwicklung
Niedersachsens allen berechtigten Ansprüchen der einzelnen Mittelschulen
nachzukommen. Indessen dürfte das umso sicherer durch die Mitarbeit einer
Reihe von Mittelschulmännern des erwähnten Gebietes erreicht sein, denen
die beabsichtigte Auswahl vor der endgültigen Festlegung zur Begut¬
achtung unterbreitet wurde. So ist also gewissermaßen die vorliegende Aus-