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wähl heimatlichen Lesestoffes zu einem Ausdruck der Wünsche vieler ge¬
worden. Allen Herren, die mich bei meiner Arbeit freundlichst unter¬
stützten, sage ich hiermit meinen besten Dank.
Um ein ausgesprochen niedersächsisches Gepräge des Lesebuches auch
in Wirklichkeit und nicht nur scheinbar zu erzielen, ist von vornherein die
Beigabe „heimatkundlicher Anhänge" vermieden worden; die gesamten
Neuaufnahmen sind organisch in das Werk hineingearbeitet. Der 3. Teil
desselben soll zunächst ein tieferes Verständnis der besonderen Entwick¬
lung Niedersachsens in geschichtlicher, geistiger und wirtschaftlicher Beziehung
vermitteln. Sodann lenkt er den Blick über die Grenzen der engeren
Heimat hinaus auf das große Vaterland und weiter auf die Stellung
Deutschlands in der Welt, überall betonend, daß deutsche Kraft, deutscher
Wagemut, deutsche Intelligenz unserm Volke einen ehrenvollen Platz unter
den Nationen geschaffen haben.
„Die Erfahrung hat gelehrt, daß viele Schüler der neunstufigen Knaben-
Mittelschule diese nach achtjährigem Besuche verlassen, an den neunstufigen
Mädchen-Mittelschulen wird diese Erscheinung noch schärfer hervortreten;
diese Tatsache ist im Interesse der Schule und der Schüler schwer zu be¬
klagen; aber es muß damit gerechnet werden. Die Bestimmungen scheinen in
den Lehrausgaben für Geschichte, Erdkunde und Naturkunde darauf Rücksicht
zu nehmen: in der zweiten Klasse wird der eigentliche Lehrstoff der ge¬
nannten Unterrichtsfächer erschöpft, und es wird darin ein gewisser Ab¬
schluß erreicht. Dem neunten Schuljahr werden in diesen Lehrfächern ganz
eigenartige, über das rein Stoffliche hinausgehende Aufgaben zugewiesen.
Durch die Zusammenfassung der Aufgaben für das siebente unb achte,
sowie das neunte Schuljahr in einen Leseband, muß dieser ungemein
anschwellen, ein ungefähres Drittel des Lesestoffs bleibt aber für viele
Schüler unverarbeitet; nicht zu übersehen ist auch, daß für diese, aus der
II. Klasse abgehenden Schüler das Lesebuch unnötig verteuert wird."
(Sieger und Wohlrabe.)
Aus diesen Gründen ist eine Trennung des 3. Teiles in Band IIIA
und IIIB vorgenommen, und zwar so, daß der letztere wertvolle Ergän¬
zungen bietet in bezug auf Volkswirtschaft und Staatswesen. Auch bringt
dieser Band kirchengeschichtliche Stoffe aus Niedersachsen.
Schließlich möchte ich nicht unterlassen hervorzuheben, daß die bis¬
herige Anordnung des Stoffes sowie die Auswahl der Lesestücke allgemeiner
Natur, wie sie die Herren Sieger und Wohlrabe getroffen haben, bei¬
behalten ist.
Möge unser Lesebuch den niedersächsischen Mittelschulen von Segen
sein!
Oslerholz-Scharmbeck, im Februar 1912.
K. warncke.