Full text: Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile

Senegambien und Oberguinea. 
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Die Portugiesen besitzen Catscheo, Sitz eines portugiesischen Gou¬ 
verneurs, mit Kapuzinerkloster. Bissau, Fort auf der Insel gl. N. 
II. Lberguinea. 
Man unterscheidet die Küste in die Sclaven-, Gold-, Zahn- 
(Elfenbein-), Pfeffer- und Sierra-Leonaküste (in Senegam 
bien). Auf der Dclavenkü.ste befindet sich das ansehnliche Negerreich 
Dahomeh. Sclavenopfer gehören zum Zeitvertreib des Königs, der 
eine Leibgarde von 5000 Kriegsweibern besitzt. Das Reich Benin, 
mit der Hauptstadt gl. N., 15,000 Einw. Das Reich Jariba, mit 
der Hauptstadt Abbeokuta, 150,000 Einw. Die Engländer besitzen 
auf der Sclavenküste die Stadt Lagos, ehemaliger Haupt-Sclavenmarkt. 
Auf der Goldküfte das Reich Aschanti (s. oben), mit der Haupt¬ 
stadt Cumassie, 70,000 Einw. Der englische Hauplplatz ist Cape 
Co äst, mit der Stadt gl. N., 10,000 Einw. Die Niederländer be¬ 
sitzen das Fort Glmira oder St. George el Mina, Sitz des Gou¬ 
verneurs. 
Die Zahn- oder Elfenbeinküste mit dem Lande der Folgiaö, 
eines Fulah-Stammes, Hauptort Cavalln, 10,000 Einw. 
Auf der Pfefferküste die won den Nordamerikanern (1822) an¬ 
gelegte Kolonie Liberia, mit dem Hauptorte Monrovia, gute Schulen. 
Auf der Sierra-Leonaküste (zu Senegambien gehörig) liegt 
das von England (1787) angelegte Freetown, mit freien augesiedel- 
ten Negern. 
Anmerk. Alle Colonisten in den Ländern Senegambien und Oberguinea lei¬ 
den an dem mörderischen Klima; die bösartigsten Fieber werden hier erzeugt. 
§. 76. Nigritien oder der Sudan (Inner-Afrika). 
1. Nigritien (oder das Land der Schwarzen) oder Sudan, 
68,180 Q.-M., 7„ Mill. Einwohner, nennt man das seitlich von der 
Sahara im Innern des Continents liegende Land, welches theils 
sandig und unfruchtbar, theils von den Zweigen des Kongo- und 
Mondgebirges durchzogen und hier sehr fruchtbar ist. Die Wasser¬ 
scheide zwischen dem Niger und dem Tschadsee theilt das Land 
in einen westlichen und einen östlichen Theil. Der Hauptfluß in 
Westsudan ist der Niger, in Ostsudan ist das,Gebiet des Tschadsees 
das ausgedehnteste. 
Aumerk. Der Tschad see ist von W. nach O. 45 Meilen breit, und 30 Mei¬ 
len lang. Fast unmöglich für den Reisenden ist die Erforschung der ewig wandel¬ 
baren User (dieser centralasrikanischen Lagune). Er bildet eine ungeheure seichte 
Lache, die nur in der Mitte ein schiffbares Fahrwasser hat, ist mit Inseln bestreut, 
die von einem unabhängigen, den Anwohnern feindlichen stamme bewohnt sind, wäh¬ 
rend rund umher Sumpf und niedriger Wiesengrund von gewaltiger Auseehnung sich 
lagern. Obgleich er keinen Ausfluß hat, ist er dennoch ein Süßwaffersec, der 
durch die gewaltige Verdunstung auf so weiter Fläche, bei geringer Tiefe, den ge¬ 
waltigen Wasservvrrath verliert, den die Flüsse ihm zuführen. Dr. Barth. 
2. Das Klima ist sehr heiß, wird aber durch die Gleichheil der 
Tage und Nächte gemäßigt. Erzeugnisse sind: Kameele, Tamarinde, 
Datteln, Oliven, Safran, Gold, Salz, Palmöl. 
3. Die Masse der Bevölkerung besteht aus Negern, worunter der 
mächtigste Stamm die Fulah oder Fellatah — und Arabern, welche 
Bewohner größtentheils Fetischanbeter, zum Theil Muhamedaner sind. Die
	        
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