fullscreen: (Viertes und fünftes Schuljahr) (Teil 2 für Kl. 6 u. 5)

IV. Märchen. 
73. Die Geschichte vom Kalif Storch. 
Wilhelm Hauff. 
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Der Kalif Chasid zu Bagdad saß einmal an einem schönen Nach¬ 
mittag behaglich aus seinem Sofa; er hatte ein wenig geschlafen, denn 
es war ein heißer Tag, und sah nun nach seinem Schläfchen recht heiter 
aus. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz, trank hie und da 
ein wenig Kaffee, den ihm ein Sklave einschenkte, und strich sich alle¬ 
mal vergnügt den Bart, wenn es ihm geschmeckt hatte. Kurz, man 
sah dem Kalifen an, daß es ihm recht wohl war. Um diese Stunde 
konnte man gar gut mit ihm reden, weil er da immer recht mild und 
leutselig war; deswegen besuchte ihn auch sein Großwesir Mansor alle 
Tage um diese Zeit. An diesem Nachmittag nun kam er auch, sah 
aber sehr nachdenklich aus, ganz gegen seine Gewohnheit. Der Kalif 
tat die Pfeife ein wenig aus dem Mund und sprach: „Warum machst 
du ein so nachdenkliches Gesicht, Großwesir?" 
Der Großwesir schlug seine Arme kreuzweis über die Brust, ver¬ 
neigte sich vor seinem Herrn und antwortete: „Herr! ob ich ein nach¬ 
denkliches Gesicht mache, weiß ich nicht; aber da unten am Schloß 
steht ein Krämer, der hat so schöne Sachen, daß es mich ärgert, nicht 
viel überflüssiges Geld zu haben." 
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