Full text: [Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.)] (Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.))

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Die Verdauung der menschlichen Nahrung beginnt nicht erst 
im Magen, sondern schon in der Mundhöhle. Beim Kauen werden 
die Nahrungsmittel mechanisch zerkleinert und aufs innigste mit 
Speichel durchmengt. Gesunder Speichel aber hat die Fähigkeit, 
alle stärkemehlhaltigen Speisen, wie Brot und Kartoffeln, in leicht¬ 
lösliche zuckerähnliche Verbindungen umzuwandeln. Je kräftiger 
man kaut, um so mehr Speichel wird abgesondert. Mit vollem 
Rechte sagt daher ein altes Sprichwort: „Gut gekaut ist halb verdaut." 
Die mechanische Zerkleinerung der Speisen in der Küche vermag 
die Tätigkeit gesunder Zähne durchaus nicht zu ersetzen. Es ist 
ein naturwidriges Beginnen, wenn man die Speisen in der Küche 
zu Brei verreibt. Diese breiige Nahrung wird in der Regel 
nicht lange gekaut, sondern rasch hinabgeschluckt. Wir führen also 
dem Darmkanal einen wenig eingespeichelten Nahrungsballast zu, 
der nicht vollständig verdaut werden kann. Die unverdauten 
Überbleibsel aber gehen leicht in Gärung iiber und rufen Ver- 
dauungsstörungen hervor. 
Auch für die menschliche Sprache sind die Zähne vvn wesent¬ 
licher Bedeutung. Verschiedene Laute können beim Vorhandensein 
von Zahnlücken überhaupt nicht oder doch nur sehr unvollkommen 
gesprochen werden. Und wohlerhaltene Zähne bilden auch einen 
herrlichen Schmuck des menschlichen Antlitzes. Das häßlichste Gesicht 
gewinnt erhöhten Reiz, sobald beim Lachen oder Sprechen glänzende 
Reihen gesunder Zähne zum Vorschein kommen, und umgekehrt wird 
ein an und für sich hübsches Gesicht durch schlechte Zähne wesentlich 
entstellt. 
Eine der ärgerlichsten Folgen schlechter Zähne ist der unange¬ 
nehme Fäulnisgeruch, der den Atem verpestet. Durch Übeln Mund- 
geruch hat schon manches junge Mädchen sich lästig gemacht, und 
mancher junge Mann hat seine gesellschaftliche (Stellung dadurch 
verscherzt. 
Gesunde, gut entwickelte Zähne haben eine leuchtende, hellgelbe 
oder weißlichgelbe Farbe, schlecht entwickelte Zähne erkennt man an 
ihrem matten Aussehen und an ihrer schmutziggelben, grauen oder 
gar bläulichen Zahnfarbe. 
Unter den Krankheiten, die das menschliche Gebiß zugrunde 
richten, nimmt die Zahnverderbnis oder Zahnkaries weitaus die 
erste Stelle ein. Wenn in einem Munde zucker- oder stärkemehl- 
haltige Speisereste zurückbleiben, dann werden sie bald unter dem 
Einflüsse von gewissen Spaltpilzen in organische Säuren zerlegt. 
Sind die Zähne und Speicheldrüsen mangelhaft entwickelt, dann 
können die säurebildenden Spaltpilze ihre gefährliche Tätigkeit ent¬
	        
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