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8. Doch der Trompete schmetternd Signal
Rust aus der Ferne zum drittenmal.
9. Schau, und der Rappe, dort spitzt er das Ohr,
Wiehernd wirft er die Nüstern empor.
10. Sieh, und der Braune gesellt sich ihm bei,
Trabt ihm zur Seite wie sonst in der Reih'!
11. Selber der blutige Schimmel, so müd',
Hinkt auf drei Beinen und reiht sich ins Glied.
12. Trnppweis, in Rotten zu dreien und zwei'n
Stellen die ledigen Rosse sich ein.
13. Rosse wie Reiter verstehn den Appell,
Ruft die Trompete, so sind sie zur Stell'.
14. Über dreihundert hat man gezählt
Rosse, zu denen der Reitersmann fehlt.
1c>. Über dreihundert, o blutige Schlacht!
Die soviel Sättel hat ledig gemacht.
16. Über dreihundert, o tapfere Schar!
Wo bei vier Mann ein Gefallener war.
17. Über dreihundert, o ritterlich Tier!
Ohne den Reiter noch treu dem Panier!
18. Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt,
Denkt auch der Rosse vom Leibregimeut.
Friedrich Hebbel.
1813—1863.
Sämtliche Werke. VIII. Bd. Hamburg 1891.
1. Das Kind am Brunnen.
1. Frau Amme, Frau Amme, das Kind ist erwacht!
Doch die liegt ruhig im Schlafe.
Die Vöglein zwitschern, die Sonne lacht,
Am Hügel weiden die Schafe.
2. Frau Amme, Frau Amme, das Kind steht auf.
Es wagt sich weiter und weiter!
Hinab zum Brunnen nimmt es den Lauf,
Da stehen Blumen und Kräuter.