5. Der
1. Das Wasser rauscht', das Wasser
schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt, und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
2. Sie sang zu ihm, sie sprach
zu ihm:
„Was lockst du meine Brut
Mit Menscheuwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach, wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.
fiicber.
3. Labt sich die liebe Sonne
nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt welleuatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?"
4. Das Wasser rauscht', das Wasser
schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn, —
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
6. MaiUeä.
1. Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
2. Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch.
3. Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
4. O Lieb', o Liebe!
So golden schön
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
5. Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
(1752—181 -t).
Mel.: Joh. Friedr. Reichardt
7. Mignon.
1. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!
Porger-Wolfs, Lesebuch für Knaben-Mittelschulen. V. Hessen-Nassau.
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