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wir schlürfen gern in vollem Zug,
wir läuten gern mit lautem Schall;
stoßt an mit dem Glücke von Gdenhall!"
6. Grst klingt es milde, tief und voll,
gleich dem Gesang der Nachtigall,
dann wie des Waldstroms laut Geröll;
zuletzt erdröhnt wie Donnerhall
das herrliche Glück von Ldenhall.
7. „Zum Horte nimmt ein kühn Geschlecht
sich den zerbrechlichen Kristall;
er dauert länger schon als recht.
Stoßt an! Mit diesem kräft'gen prall
versuch' ich das Glück von Gdenhall."
8. Und als das Trinkglas gellend springt,
springt das Gewölb' mit jähem Knall,
und aus dem Riß die Flamme dringt;
die Gäste sind zerstoben all'
mit dem brechenden Glücke von Gdenhall.
9. Ginstürmt der Feind mit Brand und Mord,
der in der Nacht erstieg den wall;
vom Schwerte fällt der junge Lord,
hält in der Hand noch den Kristall,
das zersprungene Glück von Gdenhall.
lO. Am Morgen irrt der Schenk allein,
der Greis, in der zerstörten Hall';
er sucht des Herrn verbrannt Gebein,
er sucht im grausen Trümmerfall
die Scherben des Glücks von Ldenhall.
ls. „Die Steinwand," spricht er, „springt zu Stiick,
die hohe Säule muß zu Fall;
Glas ist der Grde Stolz und Glück;
in Splitter fällt der Grdenball
einst gleich dem Glücke von Ldcnhall."
Ludwig Uhland.
f. Zch träum' als Kind mich zurücke
und schüttle mein greises Haupt;
wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
die lang' ich vergessen geglaubt?
2. Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen
ein schimmerndes Schloß hervor,
ich kenne die Türme, die Zinnen,
die steinerne Brücke, das Tor.
Gs seltnen vom Wappenschilde
die Löwen so traulich mich an,
ich grüße die alten Bekannten
und eile den Burghof hinan.
Dort liegt die Sphinx am Brunnen,
dort grünt der Feigenbaum,
dort, hinter diesen Fenstern,
verträumt' ich den ersten Traum.
5. Das schloß Voncourt. Q
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