Full text: (Achtes und neuntes Schuljahr) (Teil 4 für Kl. 2 u. 1)

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sorgten? — Die elektrische Kraft und der Dampf dienen in Ketten 
und Rädern. Der Sperling muß unfreiwillig dem Habicht dienen. 
Unfreiwillig dienen viele Menschen denen, die über ihnen stehen. 
Aber der Hund dient schon freiwillig seinem Herrn und leidet 
für ihn und sei’s den Tod. Und der Soldat dient seinem Land, 
freiwillig, und der mit dem roten Kreuz geht in die erste Reihe; 
und die Mutter sucht ihr Kind unter brennenden Balken. Je höher 
die Geschöpfe stehen, um so treuer wird das Dienen. Um so kraft¬ 
voller und freiwilliger wird es. Es wird ein Dienen bis zum letzten 
Hauch. Es wird „Treue bis zum Tod". Freiwillig dienen! „Auf, 
meine Jünger!" spricht der Herr, „ihr sollt am- höchsten stefPn 
in der ganzen Welt. Freiwillig dient! Und wer am meisten dient, 
der ist der größte Held!" 
Ich komme auf die, welche Diener vieler Menschen, vielleicht 
ganzer Völker gewesen sind. Ich kann sie nicht alle nennen, es 
sind viele Tausende. Ich weiß auch nicht, wer von ihnen herrschen 
wird im Himmelreich. Ich nenne Propheten wie Moses, Jesaias 
und Paulus. — Ich penne Staatsmänner wie Josua und David, 
wie Friedrich den Großen und unsern alten Kaiser und Bismarck. 
Ich kann sie lange nicht alle nennen. Sie haben mit viel Mühe, 
Angst und Verkennung ihren Völkern vorwärts geholfen, daß sie 
einig und stark würden, damit in Zeiten ruhigen Friedens, den sie 
schufen, das Gute wüchse und blühte. Viele Männer haben ihnen 
geholfen. Ich denke an die stillen Schlachtfelder in Böhmen und 
Frankreich, auf denen es einst so laut herging, auf denen jetzt so 
viele Kreuze stehen, aufgerichtet auf den Leibern derer, die ihrem 
Volke gedient, ihm in der Notstunde geholfen haben. — Ich nenne 
Männer der Künste und Wissenschaften, Goethe und Schiller, deren 
Namen hoch klingen im ganzen Land. Viele neben ihnen. Von den 
großen Naturforschern will ich nicht reden, noch von den großen 
Darstellern der Weltgeschichte. Diese Könige im Reich der Künste 
und der Wissenschaften errichteten mit vielem Schweiß und großer 
Sorge starke Wohnungen für die Menschen. Viel tausend Kärrner 
und Handlanger arbeiten noch heute daran. Sie alle haben mit¬ 
gedient, daß es in der Welt Licht werde. — Diese alle sind „Knechte" 
gewesen. Du mußt nicht so töricht sein und meinen, diese Männer 
hätten nur Ehre gehabt. Ich sage dir: sie hatten tausendmal mehr 
Sorge als Ehre. Erst allmählich, da ihr Haar schon grau geworden
	        
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