Full text: [Teil 3 = 6. u. 7. Schulj] (Teil 3 = 6. u. 7. Schulj)

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ts. „Wohl einer ^rau galt meine Artigkeit, 
doch Ihnen diesmal nicht, verehrte Dame! 
Es galt der Acutter, die vor langer Zeit 
entschlafen ist in Leid und bitterm Grame." 
Gottfried Keller 
19. Hauszanber. 
1. Es ist, als müßt' ein Zauber 2. Betritt man nur die Schwelle, 
dabei im Spiele sein, 
daß alles ist so sauber 
im Hause und so rein: 
die Dielen und die Wände, 
das Holzgerät und Glas — 
und sind doch nur zwei Hände, 
nur die bewirken das. 
so fühlt man schon sich froh; 
es wallet eine Helle 
im Haus, die schmückt es so. 
Viel Pracht nicht würde taugen 
dazu und Reichtum nicht — 
es ist nur ein Paar Augen, 
das spendet so viel Licht. 
3. So ruhig ist es drinnen, 
man hört kein hartes Wort; 
wer Hader denkt zu spinnen, 
bleibt von der Türe fort. 
Es ist so eine Stille 
im Hause allerwärts — 
und diese ganze Fülle 
von Frieden schafft ein Herz. Johannes Trojan. 
20. Gukr Nacht. 
1. Wie Glockenklang vom Meeresgrunde 
ein Wort durch meine Seele zieht, 
so wehnmtsvoll wie Abendstimmen, 
so mild als wie ein Schlummerlied 
Es weht mir zu auf allen Wegen, 
im Sturingebraus, in: Säuselwind, 
und selbst im Traume klingt es wieder: 
„Gute Stacht, Mutter!" — „Gute Nacht, Kind!" 
2. Wenn nach des Tages muntern Spielen 
der Knabe müd' zur Ruhe ging, 
nach manchem Drohen erst und Bitten, 
ob auch der Schlaf am Auge hing, 
dann rief ich's von der letzten Stiege 
hinunter noch einmal geschwind, 
und fröhlich kam die Antwort wieder — 
„Gute Nacht, Mutter!" — „Gute Nacht, Kind!"
	        
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