Full text: [Teil 3 = Kl. 6] (Teil 3 = Kl. 6)

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Die wollen alles, was die Scheren nicht gleich durchschneiden 
können, abreißen oder festhalten. Festhalten wollen sie’s, bis es 
abgeschnitten oder abgerissen ist. Und die Mühlsteine, das weiß 
jeder, sind die Backenzähne. Die mahlen dann das Abgeschnittene 
oder das Abgerissene fein. 
Wenn einer schlechte Scheren, Zangen oder Mühlsteine hat, 
so ist das schlimm. Wenn der Müller das Mehl schlecht mahlt, 
dann müssen wir schlechtes Brot essen. Wenn die Mühlsteine im 
Munde, die Backenzähne, schlecht mahlen, dann muß der Magen 
viel mehr arbeiten, als er soll. Ihr wißt doch, die Zähne arbeiten 
bloß für den Magen. Wenn ein Mensch zu viel arbeiten muß, 
dann wird er krank. Der Magen kann es auch nicht vertragen, 
wenn er zu viel arbeiten muß, er wird dann auch krank. Für uns 
ist’s aber notwendig, daß der Magen gesund bleibt. Denn wenn er 
krank ist, so ist der ganze Mensch nicht viel wert. Es ist also 
sehr wichtig, daß die Zähne gesund sind! 
Es ist auch sehr leicht, die Zähne immer so zu halten, daß 
sie gesund sind. Man braucht bloß keine Nüsse zu knacken oder 
Steine in den Mund zu nehmen. Das tun nämlich viele Kinder. 
Beim Essen muß man sich auch in acht nehmen. Wenn das 
Mittagbrot zu heiß ist, so ist das für die Zähne nicht gut. Das 
können die feinen, weißen Zahnknochen, die wie das Porzellan an 
unsern Tassen aussehen, gar nicht vertragen. Da fällt mir ein, 
wie richtig es ist, wenn wir die Zähne wie die Tassen behandeln. 
Die Tassen werden an jedem Tage geputzt und blank gemacht; 
denn aus schmutzigen Tassen wollen die Kinder nicht trinken. 
Mit schmutzigen Zähnen wollen wir auch nicht essen! Das ist 
nicht fein, und wenn wir gegessen haben, da sind die Zähne gerade 
so schmutzig wie die Tassen nach dem Kaffeetrinken. Da hilft 
nichts, wer ein sauberer Junge oder ein niedliches Mädel sein will, 
der muß dann eben seine Zähne reinmachen, er muß sie putzen. 
10. Von Kleidern. Von Berthold Auerbach. 
Schatzkästlein des Gevattermanns. Stuttgart 1856. S. 434. 
Wenn du einen Flecken an deinem Kleid oder irgendwo einen 
Piß hast, denkst du oft: „Pah, das sieht man nicht, und 
die Eeute haben anderes zu tun als immer alles an mir auszu¬ 
mustern.“ — Du gehst dann frank und frei herum, und es kann 
oft sein, du hast recht, es sieht niemand den Flecken und den Riß.
	        
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