Full text: [Teil 3 = Kl. 6] (Teil 3 = Kl. 6)

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Gitter umgeben und mit den liegenden Bildsäulen der beiden Entschlafenen 
geschmückt. Heinrich hält in seiner rechten Hand das Modell des Domes 
und in seiner linken das Schwert, während seine Gemahlin die Hände 
zum Gebet gefaltet hat. In demselben Gotteshause, in dem neuen fürst¬ 
lichen Erbbegräbnisse, ruhen auch die sterblichen Überreste des letzten 
Welfen aus dem älteren Hause Braunschweig-Lüneburg, des am 18. Ok¬ 
tober 1884 auf seinem Lustschlosse Sibvllenort in Schlesien verstorbenen 
Herzogs Wilhelm. 
132. Der Löwe ¿u Braunicbwetjj, von Molen. 
1. Im Dom zu Braunschweig ruhet der alte Welfe aus; 
Heinrich der Löwe ruhet nach manchem harten Strauß. 
2. Es liegt auf Heinrichs Grabe gleichwie auf einem Schild 
ein treuer Totenwächter, — des Löwen eh'rnes Bild. 
3. Der Löwe konnt' nicht weichen von seines Herzogs Seit', 
von ihm, der aus den Krallen des Lindwurms ihn befreit. 
4. Sie zogen miteinander durch Syriens öden Sand; 
sie zogen miteinander nach Braunschweig in das Land. 
5. Wo auch der Welfe wandelt, der Löwe ziehet mit, 
zieht mit ihm wie sein Schatten auf jedem Schritt und Tritt. 
6. Doch als des Herzogs Auge in Todesnöten brach, 
der Löwe still und traurig bei seinem Freunde lag. 
7. Vergebens fing den Löwen man in den Käfig ein; 
er brach die Eisenstäbe, beim Herren mußt' er sein. 
8. Beim Herzog ruht der Löwe, hält jeden andern fern; 
doch nach drei Tagen fand man ihn tot beim toten Herrn.
	        
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