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Hand warm gedrückt zu haben, da es noch Zeit war; nun kommt
die Reue zu spät. Bald bricht die Abenddämmerung herein. Die
Trauernden nehmen Abschied von den Gräbern; hinter dem letzten
Besucher schließt sich das Friedhofstor. Einsam, in tiefer Ruhe liegt
der Totengarten unter seinem grünen Schmuck, der den Trauernden
so tröstlich predigt:
Auferstehn, ja auferstehn wirst du,
mein Staub, nach kurzer Ruh'!
Unsterblich's Leben
wird, der dich schuf, dir geben.
Halleluja!
Arno Fuchs. (Die Erohstadt und ihr Verkehr.)
108. Auf dem Airchhofe.
Per Tag ging regenschwer und sturnrbewegt,
ich war an manch vergess'nem Grab gewesen.
Verwittert Stein und Kreuz, die Kränze alt,
die Namen überwachsen, kaum zu lesen.
2. Der Tag ging sturmbewegt und regenschwer;
auf allen Gräbern fror das IVort: Gewesen.
N)ie fturmestot die Särge schlummerten —
auf allen Gräbern taute still: Genesen.
Detlev von Liliencron.