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Das ist des Krieges Segen: Kraftvoll schafft er
Begeistrung, Mut und Opferfreudigkeit,
\5 und während uns der Friede läßt erschlaffen,
zieht er allein zum Heldentum uns groß!"
So sprach des Elbdorfs junger Lehrer 12 feurig.
Und Sedan kam — und wurde nicht gefeiert.
Verstohlen hatte in die Hansestadt,
20 die völkergastliche, die schöne, stolze,
unsichtbar sich ein graustger Feind geschlichen.
Noch wähnte man ihn fern, noch dachte man
an Abwehr kaum, da scholl der Schreckensruf:
Schützt euch! Sie ist in unfern Mauern schon —
25 die Eholera.
Der junger hatte ihr Quartier gemacht,
die Armut sich, das Elend ihr verbündet,
und Not und Jammer schritten im Gefolge.
Reich war der Beutezug der würgerin.
50 > heißem Sonnenbrand, in schwüler Nacht
durchschlich die Straßen sie, die engen Gassen,
und ihre Opfer sielen tausendfach.
Das Leben ward ein Bangen um das Leben,
und mit der Angst der gegenwärtigen
55 die künftige Minute schwer erkauft.
Auch nach dem Elbdors kam die Schonungslose
und streckte jähen Schlages Mann und Weib
in einer Lfütte dumpfer Kammer nieder.
Die Kranken stöhnten, krümmten sich vor Schmerz;
40 die Kinder schrien und jammerten verzagt,
und alle Nachbarn flohen vor Entsetzen.
Da schritt der junge Lehrer in das Baus
und wartete der Kranken frohbeherzt
und sorgte für die Kleinen liebevoll
45 und kochte, wusch und reinigte und seulte13,
war alles — Wärter, Magd und Arzt zugleich.
Zwei Tage und zwei lange, bange Nächte
stand er allein im Kampfe, ohne Raft,
heiß ringend mit des Todes Graungestalt.
50 Kein Sonnenstrahl, kein milder Mondesschimmer
drang tröstend in den düstern Raum, und niemand
bot hilfreich ihm die ksand zum schweren Werke.
Zwei Tage und zwei Nächte lang allein! —
Doch blieb er Sieger. Ungefährdet spielten
55 die Kinder sorglos an des Grabes Rand,
und rein im Glanze der Genesung strahlte
der Eltern Kuge dankend ihm entgegen.