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Gebirges, nimm hin, was dein ist!" Doch der Geist ließ sich weder
hören noch sehen. Also mußte sich der ehrliche Schuldner entschließen,
mit seinem Säckel wieder umzukehren. Sobald ihn das Weib und die
Kinder von ferne erblickten, eilten sie ihm freudevoll entgegen; er war
mißmutig und sehr bekümmert, daß er seine Zahlung nicht an Rübezahl
abliefern konnte, setzte sich zu den Seinen auf einen Rasenrain und über¬
legte, was nun zu tun sei. Da kam ihm sein altes Wagestück wieder
ein. „Ich will," sprach er, „den Geist bei seinem Spitznamen rufen,
wenn's ihn auch verdrießt. Mag er mich bleuen und zupfen, wie er
Lust hat; wenigstens hört er auf diesen Ruf gewiß." Er schrie darauf
aus Herzenskraft: „Rübezahl! Rübezahl!" Das angstvolle Weib bat ihn
zu schweigen und wollte ihm den Mund zuhalten; er ließ sich nicht
wehren und trieb's immer ärger. Plötzlich drängte sich jetzt der jüngste
Bube an die Mutter an, schrie bänglich: „Ach, der schwarze Mann!"
Getrost fragte Veit: „Wo?" „Dort lauscht er hinter jenem Baume her¬
vor!" Und alle Kinder krochen in einen Haufen zusammen, bebten vor
Furcht und schrieen jämmerlich. Der Vater blickte hin und sah nichts;
es war Täuschung, nur ein leerer Schatten. Kurz, Rübezahl kam nicht
zum Vorschein, und alles Rufen war umsonst.
Die Familie trat nun den Rückweg an, und Vater Veit ging ganz
betrübt und schwermütig auf der breiten Landstraße vor sich hin. Da
erhob sich vom Walde her ein sanftes Rauschen in den Bäumen; die
schlanken Birken neigten ihre Wipfel, das bewegliche Laub der Espen
zitterte; das Brausen kam näher, und der Wind schüttelte die weit aus¬
gestreckten Äste der Steineichen, trieb dürres Laub und Grashalme vor
sich her, kräuselte im Wege kleine Staubwolken empor, an welchem artigen
Schauspiel die Kinder, die nicht mehr an Rübezahl dachten, sich belustigten
und nach den Blättern haschten, mit denen der Wirbelwind spielte.
Unter dem dürren Laube wurde auch ein Blatt Papier über den Weg
geweht, auf das der kleine Geisterseher Jagd machte; doch wenn er danach
griff, hob es der Wind auf und führte es weiter, daß er's nicht erlangen
konnte. Darum warf er seinen Hut danach, der es endlich bedeckte; weil
es nun ein schöner, weißer Bogen war und der sparsame Vater jede
Kleinigkeit in seinem Haushalt zu nutzen pflegte, so brachte ihm der
Knabe den Fund, um sich ein kleines Lob zu verdienen. Als Veit das
zusammengerollte Papier aufschlug, um zu sehen, was es wäre, fand er,
daß es der Schuldbrief war, den er an den Berggeist ausgestellt hatte,
von oben herein zerrissen, und unten stand geschrieben: „Zu Dank bezahlt."
Wie das Veit inne ward, rührt's ihn tief in der Seele, und er rief
mit freudigem Entzücken: „Freu dich, liebes Weib, und ihr Kinder alle¬
samt, freuet euch! Er hat uns gesehen, hat unsern Dank gehört; unser
guter Wohltäter, der uns unsichtbar umschwebte, weiß, daß Veit ein ehr¬
licher Mann ist. Ich bin meiner Schuld quitt und ledig; nun laßt uns