Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

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die Körbe lassen sich in der warmen Stube flechten, und des fteut sich 
der Teichgräber von Ober-Abelsberg. 
Kam einst der Bauer von der Lärchlend herüber und fragte im 
Häuschen des Teichgräbers höflich an, ob der Mann auch Kohlenkrippen 
flechten könne, oder ob zu diesem Geschäfte eine besondere Wissenschaft 
gehöre. „Zu einem Kohlenkrippenflechten gehört mancherlei, vor allein 
aber recht viel Weiden," antwortete der Teichgräber in feiner vernünftigen 
Weife; „bringst du mir die Weiden ins Haus, so kannst du in acht Tagen 
die Krippe haben." 
Der eine tat's, und der andere hielt Wort. Er ließ sich in seiner 
Stube warm einheizen, damit die Weiden weich blieben und die Finger 
nicht steif wurden — denn es war scharfer Winter — er erwog Weite 
und Tiefe, schnitzte die Jöcher, stellte das Schragwerk auf und begann 
zu flechten. So eine Kohlenkrippe — wer sie kennt — ist nichts Kleines! 
Sie ist berechnet, auf einen vierrädrigen Unterwagen gestellt zu werden 
und so viel Holzkohlen zu fassen, als zwei schwere Pferde vom Fleck 
bringen können. Da gehört schon Schick und Fleiß dazu, in einer Woche 
eine solche Krippe! Und der Flechter hatte einige Angst, ob er sein Wort 
wohl werde einlösen können. 
Weil er ein gemütlicher Hans war, der Flechter, so blieb er bei seiner 
Arbeit nicht lange allein. Es kamen die Nachbarskinder zu ihm, es fanden 
sich auch Erwachsene ein, die ihre Pfeife rauchten, der Flechterei zuschauten 
und ihren Spaß hatten, wenn der Mann recht lustige Schwäuke erzählte. 
Der Jugeud gegenüber war er stets lehrhaft gestimmt und erzählte 
diesmal aus Anlaß der Krippe die Naturgeschichte der Weiden, die gerne 
am Bache wachsen und recht tüchtig hin und her wedeln, wenn der Wind 
geht. Dann sprach er von den Holzkohlen, daß sie aus Holz gebrannt 
würden, gleichsam wie die Ziegeln aus Lehm, daß sie dann der Schmied 
zum Eisenmachen brauche, daß das scharfe Schnitzmesser, mit dem er 
hantiere, ohne Kohlen nicht hätte zustande kommen können, daß es daher 
recht und billig sei, daß das Schnitzmesser jetzt mithelfe, den Kohlen eine 
neue Krippe zu machen, weil die Dankbarkeit eine Tugend und Zier sei 
aller Kreatur. — 
Den Erwachsenen erzählte er die Schwänke vom daumlangen Hansel, 
von dem Eulenspiegel oder „Eigenspiegel", wie er sagte, von den Schild- 
bürgern auch, zum Exempel, wie sie ein Haus bauten, bei dem sie ver¬ 
gaßen, Fenster zu machen, so daß sie das Licht in Säcken hereintragen 
mußten, und so weiter. Dabei wurde recht gelacht; aber der Korbflechter 
erklärte, es fei in solchen Sachen viel Wahrheit drin, und die Schild- 
bürger wären noch nicht ausgestorben, selbst in Abelsberg seien etliche 
Nachkommen derselben zu finden, so die Turmbauer von Abelsberg, 
welche das Geld, aus dem ein zweiter Kirchturm hätte erbaut werden 
sollen, vertranken, worauf sie den einen Turm doppelt gesehen; oder der
	        
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