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7. Und es rief der Herr von Sachsen,
der von Bayern, der vom Rhein:
„Graf im Bart, Ihr seid der reichste,
Euer Land trägt Edelstein!"
13. Dlfc Rache. Von Cudwig Ublanct.
Gedichte. Kritische Ausgabe von Erich Schmidt u. Julius Hartmann.
1. Band. Stuttgart 1898. 8. 256.
1. Der Knecht hat erstochen den edeln Herrn,
der Knecht wär' selber ein Ritter gern.
2. Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
und den Leib versenket im tiefen Rhein.
3. Hat angelegt die Rüstung blank,
auf des Herren Roß sich geschwungen frank.
4. Und als er sprengen will über die Brück',
da stutzet das Roß und bäumt sich zurück.
5. Und als er die gülduen Sporen ihm gab,
da schlendert's ihn wild in den Strom hinab.
6. Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
der schwere Panzer ihn niederzwingt.
14. Von d68 Kaisers Bart. Von Emanuel von Gelbel.
Gesammelte Werke. 1. Band. 2. Ausl. Stuttgart 1888. S. 170.
1. Am Schank zur goldnenTraube,
da saßen im Monat Mai
in blühender Rosenlaube
guter Gesellen drei.
2. Ein frischer Bursch war jeder—
der erst’ am Gurt das Horn,
der zweit’ am Hut die Feder,
der dritte mit Koller und Sporn.
3. Es trug in funkelnden Kannen
der Wirt den Wein auf den Tisch,
lustige Reden sie spannen
und sangen und tranken frisch.
4. Da war auch einer drunter,
der grüne Jägersmann,
vom Kaiser Rotbart munter
zu sprechen hub er an:
5. „Ich habe den Herrn gesehen
am Rebengestade des Rheins,
zur Messe wollt’ er gehen
wohl in den Dom nach Mainz.
6. Das war ein Bild, der Alte,
fürwahr von Kaiserart!
Bis auf die Brust ihm wallte
der lange braune Bart.“