Full text: Geschichte des preußischen Staates (Cursus 3)

134 Das Königreich Preußen in seiner Machtfulle. 
einen Lorbeerkranz darreichte und mit der rechten, zugleich seg¬ 
nend, nach der Siegesstraße hinwies. Auf dem Askanischen 
Platze waren Symbole zur Verherrlichung der Siege bei Weißen- 
bürg, Wörth und Spicheren, umgeben von rothen und weißen 
Flaggenstangen, aufgestellt. Den Potsdamer Platz schmückte eine, 
mit ihren emporgerichteten Schwingen 20 Mtr. hohe Victoria, 
welche in ihrer Rechten einen Siegeskranz, in ihrer Linken 
einen Palmenzweig hielt, und auf deren Fußgestell 9 Riesen- 
geschütze standen. Zur Rechten der Victoria ragte eine 10 Mtr. 
hohe Satute empor, welche die Festung Metz, und zu ihrer 
Linken eine gleich hohe, welche Straßburg vorstellte. Vor dem 
Brandenburger Thore wurden die Siege über Paris, Orleans, 
le Mans, Amiens und an der Schweizer Grenze durch 20 Mtr. 
hohe, vielfach durch Laubgewinde verbundene 'Siegessäulen ver- 
herrlicht. Das Thor selbst war überaus prächtig mit Festons, 
Guirlanden und Kränzen geschmückt. Eine kurze Strecke vor¬ 
der Siegesstraße befand sich ein Podium für die Ehrenjung- 
frauen, welche zum Empfange des Kaisers bestimmt waren, und 
unmittelbar am Eingange dieser Straße stand ein von Säulen 
getragener Baldachin für den Magistrat und die Stadtverord¬ 
neten Berlins. Die beiden Seitenreihen der Linden waren mit 
eroberten Kanonen und Mitrailleusen bestellt, und in gewissen 
Entfernungen Triumphbogen erreichtet, zwischen denen große 
decoratorische Gemälde hingen, welche verschiedene vom Kaiser 
gesprochene bedeutungsvolle Worte in großen symbolischen Zügen 
wiedergaben. Vor dem Hauptportal des königlichen Schlosses 
prangte, aus einem Piedestal sitzend, die über 6 Mtr. hohe, 
mit der Kaiserkrone geschmückte Germania, welche in ihrer 
Rechten ein in einen goldenen Adler auslaufendes Reichsfcepter 
und auf ihrem Schooße einen kaiserlichen Adlerschild hielt. An 
ihre Knie schmiegte sich, bereits zutraulicher geworden, eine 
5 Mtr. hohe Figur des Elsaß, mit einer Harfe in ihrer 
rechten Hand, und etwas entfernt zur Linken Lothringen, auf 
einen Wappenschild gelehnt. Um das Piedestal der Germania 
befanden sich 27 lebensgroße Figuren, welche die Wirkung des 
königlichen Aufrufs an fein Volk darstellten. Mitten im Lust- 
garten stand das Denkmal Friedrich Wilhelms III., dessen Ent¬ 
hüllung den Schluß der Einzugsfeierlichkeit bilden sollte. Der 
ganze Weg von weit vor dem Halleschen Thor bis zum Bran- 
denburger Thor war dicht mit Flaggenstangen bestellt, zwischen 
welchen sich viele, theilweis prächtig ausgeschmückte Tribünen 
für die Zuschauer erhoben.
	        
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