Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

gewinnen, vorzugsweise zu Suppen, Kuchen und feinerem 
B a c k w e r k. 
Dies sind die vier Grasarten, von denen die Nahrung der 
meisten Leute in den mäßig warmen Ländern unseres Erdteils 
abhängt. Andere Länder erzeugen wieder andere Getreidearten. 
Selten ist eine Gegend ganz unfähig zum Anbau irgendeiner Körner¬ 
frucht. 
Die meisten Völker haben auch schon in den frühesten Zeiten 
den Segen des Getreidebaues erkannt und dadurch den Grund zu 
einem behaglicheren und gesitteten Leben gelegt. Sie alle feiern 
jährlich fröhliche Feste, wenn die Körnchen gut geraten sind, 
und hängen als Zeichen des Dankes gegen den himmlischen Geber 
am Altar den Erntekranz auf, den sie aus Getreidehalmen geflochten 
haben. 
207. Die Unken unsrer Heimat. von Martin Braeß. 
Lebensbücher der Jugend. Band 4. Braunschweig o. J. S. 61. 
tfjennft du das Märchen von Vineta, der unglücklichen Wendenstadt, 
«JV die vor langen Jahren tief auf den Grund des Meeres versunken 
ist? Willst du sie hören, die Glocken des Domes? Schwer und bang 
senden sie auch heute noch ihre Klänge aus der Tiefe herauf zu uns 
Menschen, und nicht nur der Schiffer vernimmt die wunderbaren Töne, 
einsam auf weiter See, auch wir im Binnenlande hören sie von Zeit 
zu Zeit läuten, die Glocken von Vineta, wenn wir im Röhricht lauschen, 
am Rande des Teiches. Alle stehenden Gewässer hängen ja unterirdisch 
zusammen mit der Allmutter, dem unermeßlichen Weltmeer; Augen sind 
es, mit denen das große Wasser der Erde zum blauen Himmelszelt 
hinaufblickt und zu den Wolken dort oben, die auf der glitzernden Fläche 
ihr Bild schauen. 
Komm mit mir an den Weiher, der zwischen den grünen Wiesen 
still eingebettet liegt; hohe Pappeln und niedrige Weiden umsäumen sein 
sumpfiges Ufer. Ein Gewitter ist vorher über der blühenden Fluv 
niedergegangen; an jedem Hälmchen ein blitzender Tropfen, funkelnde 
Diamanten auf jedem Blatt. 
Hörst du sie jetzt läuten, die geheimnisvollen Glocken der Tiefe? 
„Ung, ung, ung . . ." wie aus der Ferne, aus weiter, weiter Ferne 
',ung, ung, ung . . ." Tritt noch einen Schritt näher oder zwei, ganz 
bis ans Ufer — jetzt sind die Töne verstummt. Aber nur ruhig, 
mäuschenstill nur ein Weilchen! „Ung, ung, ung ..." beginnt es von 
neuem, tief und voll und glockenrein drüben vom Ufer her. Jetzt auch 
ganz nahe, „ung, ung, ung . . .", ein feierlicher Rundgesang, ernst, 
schwermütig und traurig.
	        
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