Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

Ungarn, Rumänien sind ihre Heimat. Aber vielleicht ist ihre gelbbäuchige 
Base noch weiter verbreitet, namentlich nach Westen und Süden hin, so 
in der ganzen Rheingegend, wo die Feuerunke Zu sehlen scheint, in 
Frankreich, Belgien, Holland, in Ober- und Mittelitalien, Dalmatien, 
Bosnien, Montenegro; man hat sie noch in einer Höhe von 1600—1700 m 
angetroffen, so in Tirol. Aus freundlichem Fuße scheint sie nicht mit 
ihrer Verwandten zu stehen, wenigstens habe ich die zwei niemals in 
demselben Tümpel oder Weiher gefunden, wenn er auch beiden Arten 
recht wohl hätte zusagen können. Und doch sind sie einander so ähnlich: 
dieselbe Größe von etwa 4,5 cm, dieselbe Lebensweise. Nur die Färbung 
der Unterseite ist anders. Statt des satten Orangerots der Feuerunke 
ein mattes Schwefelgelb bei der Bergunke, von schwärzlichen oder blau¬ 
grauen Flecken unterbrochen. 
Im Wonnemond und Anfang Juni laichen die Unken. Die weißen 
Blättchen der Obstbäume sind schon in alle Winde verstreut, der Pirol 
hat seinen letzten Maikäfer verzehrt, und die ersten Jungstare sind eben 
ausgeflogen: da wandern wir nochmals hinaus an unsern stillen Weiher. 
Wieder der melancholische Ruf „ung, ung, ung . . 
In kleinen Portionen, klümpchenweise, zehn bis zwanzig oder dreißig 
Stück mögen es sein, legen die Unken ihre Eier ab. Lichte Gallerthüllen 
umgeben die winzigen, ziemlich hell gefärbten Punkte. Die Eier ent¬ 
wickeln sich unter dem Wasserspiegel, am Grunde oder an Psianzenteilen, 
wo sie hängen blieben. Das seichte Wasser besitzt ja jetzt schon die 
genügende Wärme; die Eltern kümmern sich nicht darum. 
Nach kurzer Zeit schlüpfen die Larven aus, Kaulquappen, wie die 
Jugendformen der Frösche, mit dem Schwänzchen 36—40 mm lang. 
Sie sind grau gefärbt, unten weißlich; auch zeigen sich später, wenn die 
Gliedmaßen zum Vorschein kommen, aus dem Rücken schwarze, vorn 
zwischen den Schultern rotgelbe Flecken. Mitte oder Ende August sind 
dann die Unken fertig, kleine, allerliebste Dinger, anfangs kaum 2 cm 
lang. Noch im Lause des Spätsommers oder des Herbstes wachsen sie 
ein wenig heran; allerlei Wassergewürm, Insekten und ihre Larven, 
winzige Schnecken, Spinnen, Würmer, Tausendfüßler u. a. fallen ihnen 
zum Opfer. Wasserjagd ist ihr Sport; auf dem Lande sieht man sie 
selten; höchstens einmal nach lauwarmem Regen. Da schnappen sie wohl 
auch nach all dem schwirrenden und summenden Jnsektengesindel; aber 
die rundliche, an der Spitze nicht ausgeschnittene Zunge ist an ihrer 
Unterfläche fast ganz angewachsen; ich glaube, nur selten erwischen sie 
eine Beute. 
Später, wenn die Blätter von den Bäumen herabgefallen sind, 
wenn die Herbststürme durchs Land brausen und die Menschen in ihren 
Wohnräumen wieder einheizen, da ziehen sich auch die Unken zurück, 
ihren Winterschlaf zu halten. In Erdhöhlen, zwischen Baumwurzeln,
	        
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