Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

„Um Gott, Herr Kurfürst, weiche!" Der Kurfürst hört es nicht — 
es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind ins Angesicht. 
8. Der Schimmel möcht' es ahnen, wem dieses Feuer gilt, 
er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und wild; 
die Herren alle bangen, doch ihm sagt's keiner an; 
wär' doch nicht rückwärts gangen der fürstlich große Mann. 
9. Und doch, der Tod ist nahe und mäht um ihn herum, 
und alles zagt und trauert, unb alles bleibet stumm. 
Die Scheibe ist der Schimmel, das merket jeder nun; 
doch helfen mag der Himmel, non uns kann's keiner tun. 
10. Da reitet zu dem Fürsten Emanuel Froben her: 
„Herr Kurfürst, Euer Schimmel, er scheut sich vorm Gewehr, 
das Tier zeigt seine Launen, Ihr bringt's nicht ins Gefecht; 
so nehmt nur meinen Braunen, ich reit's indes zurecht!" 
11. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß, 
doch das verstehst du besser, so reit es nur zum Troß!" 
Sie wechseln still, dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort, 
den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort. 
12. Und weit von seinen: Herren hält er zu Rosse nun, 
für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn; 
der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, 
und „Wacker war's gewinnet!" der alte Dersfling brummt. 
13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig übers Feld, 
doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt; 
hochauf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, 
und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 
14. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein. 
O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! 
Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha, war das so gemeint?" 
und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" 
-i. CoOFül VOtl Von F>ermarm Besser. 
D.: Auswahl deutscher Gedichte von Theodor Echterrueyer. 3. Auflage. 
Halle 1842. 
1. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und Tal 
von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl. 
Die Preußen stehn auf Leuthens Feld, das heiß noch Von der Schlacht; 
des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht.
	        
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