Full text: Klasse 8 (drittes Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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einen Spaß machen: er zog seine Garne, und husch! war Goldener ge— 
fangen und lag unter dem Garne, gar erstaunt, denn er wußte nicht, 
wie das geschehen war. „So fängt man die Vögel, die aus dem Walde 
kommen,“ sprach der Vogelsteller, laut lachend; „deine roten Federn 
sind mir eben recht. Du bist wohl ein verschlagener Fuchs? Bleibe bei 
mir, ich lehre dich auch die Vöogel fangen!“ Goldener war gleich dabei; 
ihn deuchte unter den Vögeln ein gar lustig Leben, zumal er ganz die 
Hoffnung aufgegeben hatte, die Hütte seines Vaters wiederzufinden. 
„Laß erproben, was du gelernt hast!“ sprach der Vogelsteller nach einigen 
Tagen zu ihm. Goldener zog die Garne, und bei dem ersten Zuge fing 
er einen schneeweißen Finken. „Packe dich mit diesem weißen Finken,“ 
schrie der Vogelsteller — „du hast es mit dem Bösen zu tun!“ und so 
stieß er ihn ganz unsanft von der Wiese, indem er den weißen Finken, 
den ihm Goldener gereicht hatte, unter vielen Verwünschungen mit den 
Füßen zertrat. 
Goldener konnte die Worte des Vogelstellers nicht begreifen; er 
ging getrost wieder in den Wald zurück und nahm sich noch einmal 
vor, die Hütte seines Vaters zu suchen. Er lief Tag und Nacht über 
Felsensteine und alte gefallene Baumstämme, fiel auch gar oft über die 
schwarzen Wurzeln, die überall aus dem Boden hervorragten. Am dritten 
Tage aber wurde der Wald heller, und endlich kam er hinaus und in 
einen schönen, lichten Garten, der war voll der lieblichsten Blumen, und 
weil Goldener so etwas noch nie gesehen hatte, blieb er vor Verwunderung 
stehen. Der Gärtner im Garten bemerkte ihn nicht so bald, denn 
Goldener stand unter den Sonnenblumen, und seine Haare glänzten im 
Sonnenschein nicht anders als so eine Blume. „Ha!“ sprach der Gärtner, 
„dich habe ich gerade vonnöten,“ und schloß das Tor des Gartens. 
Goldener ließ es sich gefallen, denn ihn deuchte unter den Blumen ein 
gar buntes Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, die 
Hütte seines Vaters wiederzufinden. „Dort im Wald,“ sprach der 
Gärtner eines Morgens zu Goldener, „hole mir einen wilden Rosen— 
stock, damit ich zahme Rosen darauf pflanze.“ Goldener ging und kam 
mit einem Stock der schönsten, goldfarbenen Rosen zurüch, die waren 
auch nicht anders, als hätte sie der geschickteste Goldschmied für die Tafel 
eines Königs geschmiedet. „Pace dich mit diesen goldenen Rosen!“ 
schrie der Gärtner, — „du hast es mit dem Bösen zu tun!“ und so stieß 
er ihn gar unsanft aus dem Garten, indem er die goldenen Rosen unter 
vielen Verwünschungen in die Erde trat.
	        
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