Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

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54. Lebensspruch. 
(Paul Fleming.) 
Laß dich nur nichts dauern 
mit Trauern, 
sei stille; 
wie Gott es fügt, 
so sei vergnügt 
mein Wille. 
Was willst du heute sorgen 
auf morgen? 
Der eine 
steht allem für, 
der giebt auch dir 
das Deine. 
Sei nur in allem Handel 
ohn' Wandel! 
Steh feste! 
Was Gott beschleußt, 
das ist und heißt 
das Beste. 
55. Epigramme oder „Beischriften". 
(Friedrich von Logau.) 
1. Zum Werke von dem Wort 
ist often ein weiter Ort. 
2. Freude, Mäßigkeit und Ruh 
schleußt dem Arzt die Thüre zu. 
3. Frankreich hat es weit gebracht, Frankreich kann es schaffen, 
daß so manches Land und Volk wird zu seinem Affen. 
4. Jst's deutscher Art gemäß, mit Worten so zu spielen? 
Wir heißen Einen „Ihr" und reden wie mit vielen. 
5. Fang alles an nur mit Bedacht, führ alles mit Bestand; 
was drüber dir begegnen mag, da nimm Geduld zur Hand! 
6. Vom Bette steh' ich auf aus meines Leibes Ruh: 
Gieb Gott, daß ich vom Grab ersteh' dem Himmel zu. 
7. Der Schlaf giebt neue Kraft; hilf, daß des Grabes Nacht, 
o Gott, auf jenen Tag mich ewig freudig macht! 
56. Die Eitelkeit der Welt. 
(Andreas Gryphius. — Gekürzt.) 
Die Herrlichkeit der Erden 
muß Rauch und Aschen werden, 
kein Fels, kein Erz kann stehn; 
Gabriel u. Supprian, Lesebuch. D. 7. 
das, was uns kann ergehen, 
was wir für ewig schätzen, 
wird als ein lichter Traum vergehn. 
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