Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

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filier in die Vakuum-Pfanne, worin er verdampfen muß. Daraus wird 
er über kupferneu Röhren verdichtet, abermals durch Kohle filtriert, wo¬ 
bei er nun eine weiße Farbe bekommt, und schließlich gelaugt er in eine 
zweite Vakuum-Pfanne, in welcher er durch weiteres Verdampfen zum 
Kristallisatiouspunkte gebracht wird. Jetzt bringt man ihn in ein anderes 
Gebäude, das Trockenhans, und füllt ihn mit kupfernen Löffeln in große 
Formen, deren jede 60 Pfund Saft aufnehmen kann. 
Beabsichtigt man nur die Bereitung der Mnscovado (des Rohzuckers) 
— was auf dieser Plantage nur wenig geschieht — so wirft man den 
Zucker aus den Formen ohne weiteres in Fässer. Diese find am Boden 
mit Löchern versehen, aus welchen der Sirup ablaufen kann. Sie 
bleiben so vier Wochen hindurch stehen; alsdann ist der Zucker trocken 
und zum Verschiffen geeignet. 
Der teurere und vorteilhaftere Kastenzncker muß noch einer Reinigung 
mit Thon unterworfen werden, welche am Tage nach feiner Einfüllung 
auf folgende Weise bewerkstelligt wird. Man schafft die Formen auf 
den großen langen Trockenboden, in welchen sich 800 bis 1000 viereckige 
Löcher befinden, die bestimmt sind, die unteren spitz zulaufenden Enden 
der Formen aufzunehmen und diese aufrecht zu erhalten. Das untere Ende 
der Form ist mit einem Stöpsel versehen, welcher herausgezogen wird, so¬ 
bald der Zucker zu erkalten beginnt und eine feste Masse bildet, was sehr 
bald geschieht. Nun legt man aus die Oberfläche eine Quantität feuchten 
schwarzen Thons, wie er sich auf Cuba überall findet. Das Wasser 
desselben verbreitet sich schnell durch die Zuckermasse, tröpfelt aus der 
unteren Öffnung ab und nimmt auf seinem Wege die Farbstoffe und 
Unreinigkeiten mit fort, welche sich etwa noch in der Masse finden. Dieser 
Prozeß muß mehrmals wiederholt werden, und es dauert wohl 20 Tage, 
bis die Reinigung vollendet ist. 
Dann werden die Formen umgekehrt, der Zucker wird heraus¬ 
genommen, und die Neger zerteilen ihn, je nach seiner Farbe, mit einem 
großen dünnen Beil in weißen, gelben und braunen Zucker. Der obere 
Teil des Formzuckers ist natürlich der reinste, während der untere ge¬ 
wöhnlich braun und feucht ist und noch eine Zeit lang zum Abtrocknen 
bei Seite gestellt werden muß. Jede Farbe wird für sich in große, 
400 Pfund enthaltende Kasten gepackt und in die Sonne oder an den 
Ofen zum letzten Austrocknen gestellt. Ist auch dies beendet, so werden 
die Kasten vernagelt, mit Streifen rohen Knhleders umgeben, gewogen 
und gezeichnet. Jetzt sind sie zum Verschiffen fertig. 
Der Ertrag einer Zuckerplantage ist ein sehr bedeutender. In guten 
Gabriel u. Suppriaii^ Lesebuch. D. 7. 2
	        
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