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142. Das Femsprecliwesen (Teleplionie).
(Julius Zöllner.)
Es klingt unglaublich, wenn wir hören, dass es möglich sei, durch
den elektrischen Telegraphen auf hunderte von Meilen sich mit einem
Entfernten zu unterhalten, so dass dieser mit dem leiblichen Ohre
unsere Stimme mit allen ihren Eigentümlichkeiten vernehmen, dass er
die Melodie hören soll, die wir singen, dass er empfindet, wenn wir
lachen, genau so, als ob er neben uns stünde. Und doch ist diese
Möglichkeit bis zu einem gewissen Grade zur Wirklichkeit geworden.
In unserm Ohre schlagen die Luftwellen, welche allein die Ton-
empfindung hervorrufen können, an das Trommelfell, ein zartes, die
innere Höhlung des Ohres abschliessendes Häutchen (Membran). Das¬
selbe pflanzt die empfangene Erschütterung fort auf die, auf der
andern Seite daran liegenden Gehörknöchelchen in der Paukenhöhle
und durch diese Knöchelchen bis auf die entgegengesetzte Wand, die
wiederum, aus einer gespannten Membran bestehend, die Paukenhöhle
abschliefst. Hinter diesem zweiten Häutchen befindet sich das La¬
byrinth, mit einer wässerigen Flüssigkeit, dem Labyrinthwasser. Dem¬
selben teilen sich also die Erschütterungen der Gehörknöchelchen
mit und setzen es in hin- und hergehende Bewegung. Diese Be¬
wegung nimmt der Gehörnerv mittelst ganz eigentümlicher, förmlich
abgestimmter Fasern auf, so dass von einem bestimmten Tone immer
nur ganz bestimmte Fasern erregt werden, auf welcher Erscheinung
die Verschiedenheit der Tonempfindung beruht.
Der Oberlehrer Beis in Frankfurt a. M. hatte zuerst den vor¬
trefflichen Gedanken, den elektro-magnetischen Telegraphen, wie er
bisher ein über Länder reichendes Auge war, zu einem ebenso weit
hörenden Ohre machen zu wollen. Der elektromagnetische Apparat
in dem von ihm erfundenen sehr vergrößerten Gehörwerkzeug spielt
die Bolle der Gehörknöchelchen, welche die Erschütterungen vom
ersten zum zweiten Häutchen fortpflanzen, und der Unterschied zwischen
dem Inneren der Paukenhöhle und der Verbindungsweise zwischen
den zwei Stationen des Telephons besteht hauptsächlich darin, dass die
an das Trommelfell schlagenden Luftwellen durch eine Art Hebel¬
werk, beim Telephon durch die Erzitterungen eines Eisenstabes be¬
merkbar gemacht werden.
Das Beissche Telephon hat folgende Einrichtung: Auf der ersten
Station I oder dem Geber befindet sich ein hohler Kasten, vorn mit
einer Schallöffnung versehen. In diese hinein wird die Melodie