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stossenden Saale werden diese photographischen Bilder der Sonne 
mit dem Mikroskop untersucht, um die genaue Lage der Sonnen¬ 
flecken und Sonnenfackeln festzustellen, welche bekanntlich in be¬ 
ständiger Veränderung begriffen sind. 
Von hier gehen wir durch die westliche Säulenhalle zum west¬ 
lichen Turm. Seine Kuppel enthält, getragen von einem mächtigen 
Steinpfeiler ein in England erbautes stattliches Fernrohr; dasselbe ist 
um die Weltachse drehbar und mit einem Uhrwerk verbunden, so 
dass es dem scheinbaren, täglichen Laufe der Gestirne beständig ohne 
Zuthun des Beobachters folgen kann. Dieses Fernrohr dient am 
Tage der Beobachtung der Sonne, des Nachts anderen Untersuchungen. 
Von hier wandern wir zum Hauptfernrohr in der Hauptkuppel 
über ein ebenes Dach, welches am Tage wie bei hellem Mondschein 
eine unvergleichlich schöne Aussicht auf die wald- und seenreiche 
Umgebung von Potsdam gewährt. Die grosse Mittelkuppel, welche 
unser Bild darstellt, macht mit ihrer hohen Eisenwölbung und dem 
darunter auf hoher Säule ruhenden, grossen Fernrohr auf jeden em¬ 
pfänglichen Besucher einen erhebenden Eindruck. Das vortreffliche 
Fernrohr ist von Repsold in Hamburg verfertigt und mit einem tadel¬ 
los gleichförmig laufenden Uhrwerk versehen. Mit diesem Fernrohr 
werden die früher erwähnten Spektra der Gestirne hergestellt. An 
derselben Stelle, wo der auf unserm Bilde dargestellte Beobachter 
in das Fernrohr hineinsieht, wird dann vor dem sogenannten Okular 
das knieförmig gebogene Spektroskop angeschraubt, welches wieder 
mit einer sehr kleinen photographischen Kammer verbunden ist, und 
so wird das Spektrum des Sternes unmittelbar festgehalten. An jedem 
heiteren Abend ist hier die Arbeit in vollem Gange. Sobald man 
das Fernrohr eingestellt hat, ist das Verfahren ein sehr einfaches. 
Bei helleren Sternen und klarer Luft erfordert die Aufnahme eines 
solchen Fixstern-Spektrums etwa eine Stunde. 
Auch die dritte, östliche Kuppel enthält ein grosses Fernrohr, 
welches zur Durchmusterung der Fixsterne und zur Feststellung ihrer 
Lichtstärke dient. 
Im Erdgeschoss der Anstalt befindet sich ausser den Vorrichtungen 
zur Heizung, den Maschinen zur Erzeugung des elektrischen Lichtes 
und mehreren Werkstätten auch ein Raum mit einem Pendelapparat, 
vermittelst dessen man die Dichtigkeit der Erde bestimmt. 
Beim Weggehen bemerken wir noch zwei kleinere Gebäude. 
Das eine enthält ein sogenanntes Durchgangsinstrument, mit welchem
	        
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