234 SgQgagQgBgQg Die Eiszeit in der Mark. SS SS SS §ö
oder bläulichen Geschiebemergel ist ein brauner, kalkfreier Lehm
hervorgegangen. Dieser hat durch die Niederschläge eine weitere
Veränderung erfahren, so daß gewöhnlich ein schwach lehmiger Sand
die Oberkrume bildet. Von den Hochflächen wurden die feineren
Sandteilchen durch die Schmelzwasser in die Niederungen getragen
und als „Talsand“ abgesetzt. Diese Sande, häufig vom Winde zu
dünenartigen Kämmen aufgefegt, sind es, die viele Strecken unserer
Mark in üblen Ruf gebracht haben, weil auf ihnen nur Heiden und
schattenarme Kiefernwälder gedeihen.
Durch genaue Untersuchungen hat sich feststellen lassen, daß
unser Gebiet mehrmals vom Inlandeis überschritten worden ist und
daß die Eiszeiten durch Zeiten mit wärmerem Klima unterbrochen
worden sind. Wir besitzen nämlich einen oberen und einen unteren
Geschiebemergel. Beide Arten sind durch geschichtete sandige Massen
voneinander getrennt, in denen Knochenreste großer Säugetiere (z. B.
vom Mammut, Nashorn, Renntier, Edelhirsch, Auerochsen, Wildpferd,
Bären, Wolf) gefunden worden sind. Ihre Hauptfundstellen sind in
der Mark die Kiesgruben von Rixdorf und Britz bei Berlin. Auch der
Mensch war jedenfalls ein Zeitgenosse der Eiszeit.
Wie an der Herbeischaffung des Materials, so haben die Gletscher
der Eiszeit auch an der Gestaltung der Oberflächenformen unserer
Heimat einen wesentlichen Anteil. Die großen Täler, die in ostwest¬
licher Richtung Norddeutschland durchziehen und sich in der Mark
vereinigen, bezeugen deutlich, daß bei ihrer Entstehung einst große
Wassermengen mitgewirkt haben. Diese entstanden bei dem Ab¬
schmelzen der großen Eisdecke und folgten der Hauptabdachung Nord¬
deutschlands nach Nordwesten; in dem untern Tal der Elbe flössen sie
zusammen. Die Täler bildeten also beim Rückzüge des Eises, der
etappenweise erfolgte, die großen Sammelrinnen, die quer vor dem
Südrande des Gletschereises ausgewaschen wurden und mit ihm sich
nach Norden verlegten. Das Baruther Tal muß zuerst entstanden sein,
später das Berliner und zuletzt das Eberswalder Tal. Die zwischen den
großen Tälern gelegenen Hochflächen erhielten durch kleinere nordsüd¬
liche Wasserrinnen eine weitere Gliederung. Mit der Abnahme des
Wassers versandeten die großen Rinnen mehr und mehr und wurden
zu toten Tälern. In den tieferen Einsenkungen siedelten sich Sumpf¬
pflanzen an, und es entstanden große Torflager. Nach und nach
bildete sich unser heutiges Flußnetz heraus. Vor allem hörten Weichsel
und Oder auf, der Elbe tributpflichtig zu sein; sie sandten ihre
Fluten direkt nach Norden der Ostsee zu. Hierbei benutzten sie die