Full text: [Teil 4 = 8. u. 9. Schulj] (Teil 4 = 8. u. 9. Schulj)

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als die Personen, der Ortsverkehr mehr als der große, 
die dritte Wagenklasse mehr als die beiden ersten zusammen. 
Die Gewerbsstraßen trennten sich nicht ab von den Kriegsstraßen, 
wie General Aster fürchtete, sondern sie zwangen den Krieg, 
ihren Bahnen zu folgen. Auch der Pferdebestand nahm nicht 
ab, wie jedermann glaubte, sondern die Deutschen erfuhren, 
daß in einem fleißigen Volke jedes befriedigte Bedürfnis neue 
Bedürfnisse in unendlicher Folge weckt: die Nebenstraßen 
beschäftigten fortan mehr Pferde als früher die Hauptstraßen. 
Nun, da die Macht des Raumes überwunden ward, begann 
die Welt auch erst den Wert der Zeit zu schätzen. Ein hastiges, 
atemloses Treiben nahm überhand, eine fieberische Begehrlichkeit 
nach dem Neuen und Unbekannten, ein Drang nach Genuß 
und Gewinn. Die großen Städte wuchsen unaufhaltsam, manche 
der kleinen sanken. 
Für das zerrissene Deutschland war der Segen dieser neuen 
Verhältnisse ungleich größer als ihre Nachteile. Seit man das 
engere Vaterland in drei Stunden durchfuhr, begann der schlichte 
Mann zu ahnen, was es heiße, eine große Nation zu sein. Die 
Grenzen der Stämme und der Staaten verloren ihre trennende 
Macht, zahllose nachbarliche Vorurteile schliffen sich ab, und 
die Deutschen erlangten allmählich, was ihnen vor allem fehlte, 
das Glück, einander kennen zu lernen. Auch dem Auslande 
gegenüber bewährte sich dieses erstarkende Selbstgefühl. Die 
ersten Eisenbahnen wurden noch zum guten Teile mit englischem 
Kapital erbaut. Nach und nach versuchte der deutsche Geldmarkt 
selbständiger zu werden, und, was unendlich mehr bedeutete, 
seit die deutschen Eisenwerke wohlfeilere Kohlen erhielten, 
begannen sie, die englischen Schienen zu verdrängen. Erst durch 
die billigen Eisenbahnfrachten gelangte die Nation wirklich 
in Besitz ihrer Eisen- und Kohlenschätze. Deutschland hatte von 
England gelernt und schob nun, rasch erstarkend, den Lehrer 
zur Seite. Große Fabriken entstanden, die den Bahnen ihre 
Wagen und Maschinen bauten. In Berlin gründete der zunge 
Schlesier Borsig eine Maschinenfabrik für den Bau von 
Lokomotiven; mit 60 Arbeitern begann er, nach wenigen Jahren 
beschäftigte er ihrer schon tausend; er wußte, daß dem Mutigen 
die Welt gehört. In Nürnberg erweiterte sich die kleine 
Wagenbauanstalt der Fürther Eisenbahn zu der großen Fabrik 
von Klett und Cramer. Es war eine schöne, friedliche Arbeit 
nationaler Befreiung.
	        
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