2. Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell.
Der deutsche Jüngling, fromm und stark,
beschirmt die heil'ge Landesmark.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
3. Auf blickt er in des Himmels Blau'n,
wo tote Helden niederschaun,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
„Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!"
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
4. „Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht,
reich wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland ja an Heldenblut."
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
5. „Solang ein Tröpfchen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Welscher deinen Strand."
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
6. Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
die Fahnen flattern in dem Wind:
„Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
wir alle wollen Hüter sein!"
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
107. Das Liecl cter veullcben.
Von Heinrich F)offmann von Fallersleben.
Gedichte. 9. Auflage. Berlin 1887. 8. 374.
1. Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält;
von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt —
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!