fullscreen: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten (Teil 1)

Lebenslauf des Römers: Erziehung und Unterricht. 313 
Küchen- und Tischgeräte, von denen viele auf uns gekommen sind, dienen 
unseren Kunsthandwerkern noch als Muster. (Fig. 79.) Die römischen 
Lampen und Lampenträger waren von größter Schönheit, wenngleich 
sie bei dem Mangel eines Zylinders einen unangenehmen Qualm ver- 
breiteten und die Hausräume und Geräte mit Ruß schwärzten. Gabeln 
waren den Römern unbekannt; die von den Sklaven schon mundgerecht 
aufgetragenen Speisen wurden mit den Händen genommen. 
2. Lebenslauf des Kömers. 
a. Erziehung und Unterricht. Das neugeborene Kind wurde dem Vater 
vor die Füße gelegt; hob er es auf, so erklärte er, daß es auferzogen 
werden solle, andernfalls wurde es ausgesetzt. Bald nach der Geburt 
wurde das Kind unter Darbringung von Opfern den Göttern empfohlen 
und erhielt seinen Namen. Zur Zeit der Republik führte der Römer ge- 
wohnlich drei Namen, z. B. Markus Tullius Scipio; der erste war 
der Vorname, der dritte deutete die Familie, der zweite den größeren Ver- 
wandtschaftskreis, das Geschlecht, an.1) Die erste Erziehung lag in den 
Händen der Eltern, diese erteilten auch den ersten Unterricht in Schreiben, 
Rechnen und Gesetzeskunde. Doch gab es schon im 5. Jahrhundert v. Chr. 
Schulen; es waren lauter Privatanstalten, um welche sich der Staat 
nicht kümmerte. Nach näherer Berührung mit den Griechen hielt die 
griechische Bildung ihren Einzug in Rom: die griechische Sprache wurde 
ein wichtiges Bildungsmittel, und zahlreiche griechische Sklaven und 
Sklavinnen begleiteten die vornehmen römischen Kinder. Das älteste 
Schulbuch war das Zwölftafelgesetz, das auswendig gelernt und erklärt 
wurde; später wurden meistens griechische Werke benutzt, selbst in den 
Elementarschulen der lateinische Homer. Die Kinder zogen schon vor Tages- 
anbrnch zur Schule, ihre qualmenden Lampen brachten sie selber dahin 
mit. Die Schule war oft nur ein überdeckter, an den Seiten offener 
Vorbau eines Hauses au der Straße oder ein freier Raum auf dem platten 
Dache; die Zucht war strenge. Mädchen und Knaben lernten dort ge- 
meinsam Lesen, Schreiben (auf Wachstafeln oder Papier) und besonders 
Rechnen. In den höheren Schulen wurde Grammatik und Literatur, 
Philosophie und Mathematik gelehrt, lateinische und griechische Schrift¬ 
steller wurden gelesen und erklärt. In der Schule der Rhetoren, die oft 
auch noch von Männern besucht wurde, bildeten sich die Römer in der 
Beredsamkeit aus. Manche reisten in späterer Zeit nach Griechenland, um 
hier ihre Bildung zu vollenden. Die körperlichen Übungen hatten nur 
x) Die römischen Vornamen werden meistens nur mit den Anfangsbuch- 
staben bezeichnet, als A^-Aulus, C = Gajus (Kajus), Cn ---- Gnäus (zweisilbig), 
D = Decimus, L = Lucius, M = Markus, M' = Manlius, P = Publius, 
Q — Quintus, S — Sextus, T ----- Titus, Ti — Tiberius.
	        
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