Full text: [Teil 3 = Kl. 6] (Teil 3 = Kl. 6)

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Sohn?" fragte der Herzog. — „Zur Schule." — „Nimm diesen Taler 
und kauf dir Zuckerwerk dafür!" — „Daß ich ein Narr wäre!" versetzte 
Till, „mein Vater wird es sehen und mich fragen, woher ich das Geld 
zum Naschen habe; er glaubt nicht, daß mir's jemand geschenkt hat, und 
dann setzt es Schläge." — „Nimm den Taler nur hin," entgegnete der 
Herzog, und wenn dich dein Vater fragt, wer ihn dir geschenkt hat, sag', 
es sei der Herzog selber gewesen." — „Der Vater wird mir's nicht 
glauben." — „Und warum nicht, mein Sohn?" — „Je nun," ver¬ 
setzte Till, „schenkt ein Herzog jemals einen Taler allein? Ihr 
müßt mir die Schultasche mit Talern füllen, dann glaubt man's." — 
„Du hast recht, Bürschchen," antwortete der Herzog lachend, füllte 
Tills Ranzen mit Talern und sagte: „Jetzt geh nur heim und zeige dem 
Vater deinen Schatz; er wird schon glauben, daß der Herzog ihn dir 
geschenkt hat." 
Also wußte Till schon als Knabe eine Sache beim richtigen Ende 
anzufassen. 
133. Till Eulenspiegel als Schneider. 
Von Georg Paysen Petersen. 
Till Eulenspiegels lustige Streiche. 8. Ausl. Stuttgart o. I. S. 58. 
In Berlin verdingte sich Eulenspiegej als Schneidergeselle. Während 
er auf dem Tisch saß und die Nadel führte, sagte sein Meister 
zu ihm: „Geselle, wenn du nähen willst, so nähe fein und so, daß 
man’s nicht sieht.“ Eulenspiegel sprach, das täte er gern, nahm 
die Nadel und das Gewand, kroch damit unter eine Bütte und fing 
dort zu nähen an. Der Schneider stand dabei, sah das Treiben 
verwundert an und fragte; ,,Was machst du dort? Das ist ja eine 
seltsame Näherei.“ 
„Meister,“ sprach Till, „Ihr sagtet, ich sollte nähen, daß 
man’s nicht sähe; hier unter der Bütte sieht es niemand.“ 
„So war’s nicht gemeint,“ erwiderte der Schneider, „mein 
lieber Gesell, hör’ auf und nähe nicht mehr so, sondern fang’ an 
zu nähen, daß man’s sieht!“ 
m m ei 
Till hatte es schon drei Tage lang bei seinem neuen Meister 
ausgehalten; da fügte sich’s, daß der Schneider am Abend des dritten 
Tages müde war und gern zeitig schlafen gegangen wäre; doch 
meinte er, für den Gesellen sei es noch reichlich früh, zu Bette
	        
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