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3. Mutter bekommt kein Geld. 
1. Auf der Straße begegnete mir frühmorgens oft ein 
munterer, fröhlicher Knabe. Er trug für einen Bäcker die 
Semmeln aus. Eines Tages ließ ich mich in ein Gespräch 
mit ihm ein. „Mit dem Austragen,“ sagte der Knabe 
mit leuchtenden Augen, „verdiene ich schon ein gut Stück 
Geld! Mein Vater, der in einer großen Tischlerei ar¬ 
beitet, verdient freilich viel mehr.“ „Und was tut denn 
deine Mutter den ganzen Tag?“ fragte ich. 
2. „Mutter,“ sagte er, „die steht morgens als die erste 
von uns auf und weckt mich, damit ich pünktlich fortkomme. 
Dann weckt sie meine Geschwister, die zur Schule 
müssen, und gibt ihnen ihr Frühstück. Sind sie fort, so 
wird Vaters Tasche zurechtgemacht, und sein Frühstück 
hineingepackt. Unterdes ist die kleine Luise aufgewacht, 
die erst zwei Jahre alt ist. Mutter muß sie waschen 
und anziehen. Dann macht Mutter die Betten, räumt 
auf und kocht Mittagbrot. Und so geht es den ganzen 
Tag fort!“ 
„Wieviel verdienst du wöchentlich?“ fragte ich weiter. 
„Na — so ungefähr eine Mark!“ 
„Und der Vater, wieviel bekommt der?“ 
„Zwanzig bis fünfundzwanzig Mark die Woche!“ 
„Und was bekommt die Mutter für ihre Arbeit?“ 
fragte ich zuletzt. 
Da sah mich der Knabe groß an und fing an zu 
lachen. „Die Mutter,“ sagte er, „arbeitet doch nicht für 
Geld. Die arbeitet doch nur für uns den ganzen Tag!“ 
„Aus unsers Herrgotts Kanzlei.“ 
4. Mutter. 
1. „Mutter!" schallt es immerfort 2. Überall zugleich zu sein, 
und fast ohne Pause, ist ihr nicht gegeben, 
„Mutter!" hier und „Mutter!" dort sonst wohl hätte sie, ich mein', 
in dem ganzen Hause. ein bequemer Leben.
	        
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