140 —
Vilder aus der Erdkunde.
153. Mein Vaterland.
1. Dem Land, wo meine Wiege stand,
ist doch kein andres gleich;
es ist mein liebes Vaterland
und heißt — das deutsche Reich.
3. AnStãädten rauscht vorbei der Strom,
trägt reicher Kaufherrn Gut,
und freundlich spiegelt Burg und Dom
sich in der blauen Flut.
2. Wie lieblich sind hier Berg und Thal,
die Wälder, wie so schön,
wie lockend auch im Sonnenstrahl
die rebumkränzten Höhn!
4. Mein Kaiser aber thront als Held
in tapfrer Heldenschar
und führt in seinem Wappenfeld
den sieggewohnten Aar.
5. Drum fragt man mich nach meinem Land,
brennt mir das Herz sogleich,
und stolz, dem Frager zugewandt,
ruf' ich: „Das deutsche Reich!“
Sturm.
154. Das Königreich Sachsen.
Sachsen ist ein von Gott reich gesegnetes Land. Zwar gehört
es mit zu den kleineren Staaten Deutschlands, doch vereinigt es in sich
so viel Vorzüge, daß es in jeder Hinsicht neben den anderen Ländern
einen ehrenvollen Platz einnimmt. Schmücken es doch die üppigsten
Getreidefluren bei Leipzig, Pegau, Leisnig und Lommatzsch; gleicht doch
ein großer Teil Sachsens einem reichen Obstgarten; gehören doch das
Erzgebirge und die Lausitz zu den gewerbreichsten Gegenden der Erde;
ist doch der Handel Leipzigs weltberühmt! Und, was die Hauptsache
ist — das Volk, das dieses Land bewohnt, steht wegen seiner Bildung
und seiner Thätigkeit geachtet da in ganz Deutschland, ja, geachtet in
ganz Europa.
Nur wenig Länder Europas sind so bevölkert wie unser Sachsen.
über 31), Millionen Menschen wohnen in 143 Städten und mehr
als 3000 Dörfern. Kaum sollte man es für möglich halten, daß ein
Land von nicht ganz 15000 ꝗkm eine so verschiedene Bodengestalt
haben könnte wie unser Vaterland. Kommt man in die Gegend von
Radeberg, Radeburg, Königsbrück und Großenhain, so breiten sich
weite Sandflächen, die von großen Waldungen unterbrochen werden,