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Schwindliche Gänge durchsichtig und fest,
Mit Säulen und Bildwerk geschmücket auf's Best.
Den schiefen Thurm von Pisa schaut,
Den Wilhelm von Nürnberg hat aufgebaut;
Zu Jerusalem der hohe Tempel,
Der trug der höchsten Bollendung Stempel.
Der himmelhohe Thurm zu Babel,
Das Grab des Mausolus ist keine Fabel;
Die Pyramiden, die künstlichen Berg',
Sie überragen weit alle Werk'.
Hans Sachs.
Vermag auch Beil und Meißel viel,
Schwach sind sie gegen den Pinselkiel.
Er bringt nicht nur Häuser und Städte hervor,
Thürmt Schlösser und schwiudlichte Warten empor —
Nein, was im Anfange Gott erschuf
Durch seines göttlichen Wortes Ruf,
Das schasst der Maler zu aller Zeit:
Gras, Laubwerk, Blumen auf Feld und Haid',
Den Vogel, wie in der Luft er schwebt,
Des Menschen Antlitz, als ob er lebt.
Die Elemente beherrscht er all'
Des Feuers Wuth, des Meeres Schwall.
Den Teufel malt er, die Höll' und den Tod,
Das Paradies, die Engel und Gott,
Das macht er durch Farben, dunkel und klar,
Mit geheimen Künsten euch offenbar.
Das hebt sich mächtig durch die Schattirung,
Nach einer schön entworfnen Visirung.
Er kann euch Alles vor Augen stellen,
Nicht deutlicher könnt ihr es je erzählen.
D'rauf muß er brüten Tag itnd Nacht,
In Traumgebilden sein Geist stets wacht.
Er ist an Phantasien reich,
Und fast dem kühnen Dichter gleich;
Und alle Dinge weiß er wohl,
Weil er sie alle bilden soll.
Wer zu allen Dingen hat Schöpferkraft,
Den rühmt die höchste Meisterschaft.
Michael Behaim.
Du lobst den Maler mir zu hoch,
Nützlicher bleibt der Steinmetz doch.
Des Malers können wir entrathen,
Er schafft von jedem Ding nur den Schatten:
Sein gemaltes Feuer wärmt uns nicht,
Seine Sonne spendet nicht Schein und Licht,
Sein Obst hat weder Schmack noch Saft,
Seine Kräuter nicht Duft und Heilungskraft.
Seine Thiere haben nicht Fleisch und Blut,
Sein Wein verleihet nicht Freud' und Muth.
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