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Feuerbereich heraussausen. Aber trotzdem ist es ein Hochgefühl,
wenn die Nervenanspannung am größten ist und die Deichsel feind—
wärts zeigt.
In früheren langen Friedensjahren war es die Angst des Front—
offiziers, bei Kriegsausbruch in die Kolonnen gesteckt zu werden.
Aber gerade die Kolonnen brauchen tüchtige, sogar sehr tüchtige
Offiziere zu ihrer Führung, denn ein solcher Kolonnenführer verfügt
meist über eine außerordentlich hohe Zahl von Menschen und Tieren,
für deren Ernährung, Kleidung, Disziplin er verantwortlich ist, und
besonders dafür, daß seine Kolonne zur richtigen Zeit am richtigen
Fleck ist. Wer bei Kriegsbeginn in der Kolonne war, wünschte sich
an die Front. Heute sind sie wohl alle schon an der Front gewesen,
die damals Kolonnen führten oder in den Kolonnen fuhren. Hun—
derte, Tausende, die bei der Kolonne das harte Kriegshandwerk an—
fingen, deckt der grüne Rasen; sie sind abmarschiert zur großen
Armee da oben im Schlachtenhimmel. Weitere Hunderte, Tausende
sind an die Front gewandert und haben den Sprung nach vorwärts
gemacht, dort, wo die Entscheidung in erster Linie fällt. Immer
wieder wurden die Kolonnen aufgefüllt, immer wieder sind sie bereit.
Neue Männer mit neuem freudigen Pflicht- und Verantwortungs—
gefühl traten ihren Dienst an, und immer wieder sind die Kolonnen
da, wo sie hingehören. Tag und Nacht rollen ihre Räder. Sie
kennen kaum Ruhe, und wer vorn in der ersten Linie liegt, hat
schon längst nicht mehr das etwas mitleidige Gefühl für den, der
hinten ohne Waffe kämpft. Auch die hinten ziert das ersehnte
schwarz-⸗ weiße Band im Knopfloch. Sie haben ihren Teil an der
großen Arbeit mitgetan. Gerade in der großen Sommeschlacht hat
bei denen, die in der vordersten Linie kämpfen, auch für die Ko—
lonnen, die mit herein müssen ins Feuer, also die der Feld- und der
schweren Artillerie, eine große Hochachtung für die Art der Tätigkeit
dieser Leute Platz gegriffen. Die „Kolonnenhengste“, die vorn waren,
wird keiner mehr zu verspotten wagen, wie es wohl früher einmal
der Fall war.
So arbeitet in unserer großen Heeresmaschine alles innig zu—
sammen, und der lange Krieg bringt es mit sich, daß jeder, mag