Contents: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in Afrika so 
rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog 
sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit 
dem größten Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und mun¬ 
terte ihn auf, in Ungarn und Deutschland einzufallen. Auch die Prote¬ 
stanten in Deutschland suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und 
stellte sich deshalb, als ob er ganz ihre Religionsansichten theile. Jedoch 
diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glaubensgenossen 
in Frankreich auf das Heftigste verfolgte; und sie konnten nur einen 
Monarchen verachten, welcher, der allerchristlichste genannt, mit dem tür¬ 
kischen Sultan gegen das Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer 
der von ihm selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur 
Mailand war der Zielpunkt seines Strebens, und kein Mittel schien ihm 
zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536 fing 
er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heimtückischen Geg¬ 
ner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell aus Afrika herbei 
und fiel in Frankreich ein. Schon war er bis Marseille siegreich vorge¬ 
drungen, als er nach vergeblicher zweimonatlicher Belagerung aus Man¬ 
gel an Lebensmitteln und wegen Krankheiten in seinem Heere sich mit 
Verlust über die Alpen zurückziehen mußte. Durch Vermittelung des 
Papstes kam 1538 zu Nizza ein zehnjähriger Waffenstillstand zu Stande. 
Der französische König, der sich mit der Hoffnung schmeichelte, daß er doch 
am Ende Mailand vom Kaiser erhalten würde, überhäufte ihn deshalb 
von nun an mit Gunstbezeugungen aller Art. Als Karl aber desunge- 
achtet zwei Jahre nachher Mailand seinem Sohn Philipp gab, da ent¬ 
brannte der Zorn des getäuschten Königes von Neuem. Ungewarnt 
durch sein früheres Unglück wollte er die Waffen noch einmal entschei¬ 
den lassen und wartete hierfür nur den günstigen Augenblick ab. 
Dieser kam bald. 
Kriegeszug gegen Algier. — Im Jahre 1541 unternahm 
Karl eine zweite Fahrt nach Afrika. Dieses Mal ging der Zug gegen 
Algier, um den verwegenen Chaireddin, der seinen Räubereien keine 
Grenzen setzte, in seinem Schlupfwinkel selbst aufzusuchen. Andreas 
Doria widerrieth zwar, in so stürmischer Jahreszeit — es war schon 
Herbst — die Fahrt zu wagen; allein auch die größte Gefahr schien dem 
Kaiser nur gering gegen das erhabene Ziel, das er zu erreichen strebte; 
auch gedachte er des schönen Tages bei Tunis. Ein edeles Unternehmen
	        
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