Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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Wilder Stürme rauhes Bette. 
In den öden Fensterhöhlen 
Wohnt das Grauen 
Und des Himmels Wolken schauen 
Hoch hinein. 
Einen Blick 
Nach dem Grabe 
Seiner Habe 
Sendet noch der Mensch zurück, — 
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe. 
Was Feuers Wut ihm auch geraubt, 
Ein süßer Trost ist ihm geblieben: 
Er zählt die Häupter seiner Lieben 
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt. 
6. Du die <Lrd' ist's aufgenommen, 
Glücklich ist die Form gefüllt; 
wird's auch schön zu Tage kommen, 
Daß es Fleiß und Kunst vergilt? 
wenn der Guß mißlang? 
wenn die Form zersprang? 
Ach, vielleicht, indem wir hoffen, 
Hat uns Unheil schon getroffen! 
Dem dunkeln Schoß der heil'gen 
Erde 
Vertrauen wir der Hände Tat, 
Vertraut der Sämann seine Saat 
Und hofft, daß sie entkeimen werde 
Zum Segen nach des Himmels Rat. 
Noch köstlicheren Samen bergen 
Wir trauernd in der Erde Schoß 
Und hoffen, daß er aus den Särgen 
Erblühen soll zu schönerm Los. 
Von dem Dome, 
Schwer und bang, 
Tönt die Glocke 
Grabgesang. 
Ernst begleiten ihre Trauerschläge 
' Einen Wanderer auf dem letzten 
Wege. 
Ach! die Gattin ist's, die teure, 
Ach! es ist die treue Mutter, 
Die der schwarze Fürst der Schatten 
Wegführt aus dem Arm des Gatten 
Aus der zarten Kinder Schar, 
Die sie blühend ihm gebar, 
Die sie an der treuen Brust 
Wachsen sah mit Mutterlust. 
Ach! des Hauses zarte Bande 
Sind gelöst auf immerdar; 
Denn sie wohnt im Schattenlande, 
Die des Hauses Mutter war; 
Denn es fehlt ihr treues Walten, 
Ihre Sorge wacht nicht mehr; 
An verwaister Stätte schalten 
Wird die Fremde, liebeleer. 
7. Bis die Glocke sich verkühlet, 
taßt die strenge Arbeit ruh'n. 
wie im taub der Vogel spielet, 
wag sich jeder gütlich tun. 
winkt der Sterne Licht, 
Ledig aller Pflicht 
Hört der Bursch die Vesper schlagen 
weister muß sich immer plagen. 
Munter fördert seine Schritte 
Fern im wilden Forst der Wandrer 
Nach der lieben Heimathütte. 
Blökend ziehen heim die Schafe 
Und der Rinder 
Breitgestirnte, glatte Scharen 
Kommen brüllend, 
Die gewohnten Ställe füllend. 
Schwer herein 
Schwankt der Wagen, 
Kornbeladen; 
Bunt von Farben, 
Auf den Garben liegt der Kranz 
Und das junge Volk der Schnitter 
Fliegt zum Tanz. 
Markt und Straße werden stiller; 
Um des Lichts gesell'ge Flamme 
Sammeln sich die Hausbewohner 
Und das Stadttor schließt sich knarrend. 
Schwarz bedecket 
Sich die Erde; 
Doch den sichern Bürger schrecket
	        
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